Frankfurt

"Deine dich liebende Frau"

So können Angehörige sich davor schützen, dass Daten aus Traueranzeigen gezielt für Betrug genutzt werden.

Bestatter und Seelsorgende in Pfarreien sind wichtige Ansprechpartner für Trauernde. In Gesprächen sollten sie deshalb bewusst darauf achten, Angehörige gezielt auf die Gefahr von Datenmissbrauch aufmerksam zu machen. Das sagt Verena Maria Kitz, Leiterin des Fachzentrums Trauerseelsorge im Bistum Limburg. Am Wochenende hatte die hessische Polizei vor einer neuen Betrugsmasche gewarnt: Kriminelle suchen sich Opfer aus, die gerade einen Angehörigen verloren haben. Sie durchforsten dafür gezielt Traueranzeigen, um die darin enthaltenen Informationen wie Namen und Daten zum Beispiel für Schockanrufe zu nutzen. Darüber berichtete am Sonntag unter anderem die Hessenschau.

„Der Missbrauch von Daten aus Traueranzeigen ist kein neues Thema, wird aber immer ausgefeilter, weil natürlich die Technik mit Stimmenverfälschen und ähnlichem immer besser wird“, so Kitz. Sie empfiehlt, keine Privatadressen in Todesanzeigen zu veröffentlichen, sondern für Kondolenzschreiben die Adresse des Bestatters abdrucken zu lassen. Natürlich habe die Nennung von Namen einen großen Wert, gerade bei häufiger vorkommenden Nachnamen, denn nur so könnten die Leserinnen und Leser von Traueranzeigen zuordnen, um wen es sich bei den Verstorbenen handele. „Manche Familien behelfen sich und nennen als Namen der Angehörigen nur die Vornamen – oder ,Deine Dich liebende Frau‘“, berichtet Kitz. Dass Familien sich genötigt fühlen, zu derlei Vorsichtsmaßnahmen zu greifen, sei natürlich traurig, denn der Sinn der Anzeige sei ja gerade, dass ein etwas weiteres Umfeld über den Tod informiert werde – und gegebenenfalls auch über den Zeitpunkt der Trauerfeier, um daran teilnehmen zu können. „Deshalb ist es wahrscheinlich nötig, dass künftig auch die Bestatter Angehörige sehr gut informieren, dass es auch einige Zeit nach der Beerdigung noch dazu kommen kann, dass Betrüger versuchen, Hinterbliebene zu kontaktieren. Es ist auch eine Aufgabe für die Pfarreien, darüber zu informieren, auch in Seniorenclubs und ähnlichen Anlaufstellen, viele tun das schon. Und wo immer möglich, die Angehörigen von Verstorbenen auch nach der Beisetzung weiter gut im Blick zu haben.“

Eine Patentlösung kann auch Verena Maria Kitz nicht bieten. „Aber Information und Aufmerksamkeit ist schon mal ganz viel“, sagt sie.

Fachzentrum für Trauerseelsorge

Das Fachzentrum für Trauerseelsorge ist im Frankfurter Nordend ansässig und eine Einrichtung der katholischen Kirche. Das Angebot ist kostenfrei und für Menschen jeden Glaubens, jedweder Herkunft, sexuellen Orientierung oder Identität offen. Das Team des Fachzentrums besteht aus erfahrenen Seelsorgerinnen und Seelsorgern der katholischen Kirche im Bistum Limburg. Unabhängig von Religion, Konfession, Herkunft oder sexuellen Identität bieten sie kostenfrei Begleitung und Beratung rund um das Thema Trauer und Tod an. In einer einfühlsamen, wertschätzenden Atmosphäre unterstützen und begleiten sie Menschen in Trauer. Kontakt und Angebote finden sich auf der Webseite

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