Raus aus dem Alltagstrott - mit Franz von Assisi
FRANKFURT.- Es ist eine Geschichte vom Absprung aus dem Alltagstrott, aus den Moden der Zeit, wortgewaltig formuliert und mit vielen Assoziationen aus der Bibel wie aus der Welt von heute. Das Singspiel "Franz von Assisi" erzählt nicht nur vom Leben des Heiligen Franziskus, es spiegelt auch die Probleme der Moderne wider. Am 7. und 8. Oktober, jeweils um 17:00 Uhr, wird es in der Kirche Sta. Familia, Am Hochwehr 11, 60431 Frankfurt, aufgeführt.
Das 1977 von dem Priester und Dichter Wilhelm Willms geschriebene Stück soll eine Hommage an die neue Pfarrei St. Franziskus im Frankfurter Norden sein, die 2015 aus sechs Gemeinden in sieben Stadtteilen entstanden war. Die dort ansässigen Musikgruppen „Rocking Angels“ und „Salz und Licht“ haben sich unter der Leitung von Wolfgang Paul und Martin Schwarz gemeinsam den inhaltlichen und musikalischen Herausforderungen gestellt, um so auf unterhaltsame Weise den Namensgeber der neuen Pfarrei zu präsentieren. Für die szenische Umsetzung sorgte Katrin Skok.
Die Benachteiligten im Blick
Franziskus von Assisi (1181-1226) wird in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Er hatte dem luxuriösen Leben als Sohn eines italienischen Kaufmanns entsagt, um nach dem Vorbild Jesu Christi zu leben. Mit seiner Namenswahl setzte auch der aktuelle Papst Akzente für die Besinnung auf das Evangelium und die Sorge für Benachteiligte in der Gesellschaft.
Im ersten Akt des Singspiels verschmelzen die Bibelerzählung von der Auferweckung des Jünglings zu Naim und der Übergang Franziskus´ in das neue, gottgefällige Leben. Der Textdichter beschwört die Verbindungen zur Familie, zu Freunden und zum „Geschäft“, kurz den „Zug der Zeit“, als einen Leichenzug, aus dem auszusteigen unmöglich erscheint.
Der zweite Akt schildert anschaulich, wie die Kardinäle Zeter und Mordio schreien, als Franz den Papst aufsucht, um nicht nur die Erlaubnis für die Gründung seines Ordens einzuholen, sondern auch der Institution Kirche den Spiegel vorzuhalten. Im dritten Akt geht die Legende, Franziskus habe bei der Stadt Gubbio einen Wolf gezähmt, mit dem Sprichwort „Der Mensch ist des Menschen Wolf“ eine überraschende Verbindung ein: Am Ende ist gar keine tierische Gefahr vorhanden, sondern die Bewohner der Stadt belauern und bedrohen einander. Sie sind es, die „gezähmt“ und zu einem menschlichen Umgang untereinander bewegt werden müssen. Das große Finale ist geprägt von dem Versuch, die fünf Wunden Christi, die Franziskus empfangen haben soll, mit Problemen der heutigen Zeit zu erklären: Einsamkeit, Heimatlosigkeit, Sinnlosigkeit, Gottverlassenheit. Peter Janssens kleidete die Textvorlage in eine zeitlose Musik. (pm/dw)
Aufführungen sind am 7. und 8. Oktober, jeweils um 17:00 Uhr in der Kirche Sta. Familia, Am Hochwehr 11, 60431 Frankfurt.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.