Frankfurt, 21.05.2025

Segen für ein gutes Fundament

Bei der Grundsteinlegung für das neue Studentenwohnheim des Katholischen Bauvereins unternehmen die Anwesenden eine Reise in die Zukunft. Im Herbst 2026 soll der 20,43 Millionen Euro teure Neubau mit 149 neuen Wohnplätzen fertig sein. Oberbürgermeister Mike Josef bezeichnet das Bauprojekt als Investition in die Zukunft Frankfurts.

Die silberne Zeitkapsel schimmert im gleißenden Sonnenlicht. Venetia Esmond, studentische Vertretung, hält sie fest in beiden Händen, während Studierendenpfarrer Joachim Braun Weihwasser darauf sprenkelt und um den Segen bittet. „Und nun kommt der wichtige Moment“, sagt Braun – der Moment nämlich, in dem die Zeitkapsel in den Hohlraum an der Außenwand des Neubaus J gelegt und dann eingemauert wird. Das dauert nur ein paar Minuten, doch es wird für viele Jahrzehnte halten, genauso hoffentlich wie das neue Gebäude des Bauvereins Katholische Studentenheime auf dem Gelände des Friedrich-Dessauer-Hauses.

Bei der Grundsteinlegung für den Neubau in Hausen spielt die Zeitkapsel eine wichtige symbolische Rolle. Denn sie ist wie eine Momentaufnahme unserer Zeit, die ins neue Gebäude eingemauert wird, bis es in vielen, vielen Jahren von künftigen Generationen wieder abgerissen und die Zeitkapsel gefunden werden wird. Was die Menschen von morgen dann dort finden werden: Eine FAZ-Tageszeitung vom Tag der Grundsteinlegung, Euro-Münzen, eine Namensliste der Studentischen Vertretung, ein Foto der Mitarbeiter des Bauvereins, die Einladung zur Grundsteinlegung am 21. Mai 2025 – und schließlich ein Gebet, das mit den Worten beginnt: „Lebendiger Gott, wenn du das Haus nicht baust, bauen die Bauleute vergebens.“

Einzug 2026 geplant

Die Grundsteinlegung ist ein wichtiger symbolischer Akt auf dem Weg zur Fertigstellung des Gebäudes, in dem 149 neue Wohnheimplätze mit eigenem Bad in Wohngemeinschaften entstehen. Einziehen können die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner voraussichtlich im vierten Quartal 2026 – und schon jetzt ist klar: Der Bedarf ist noch viel, viel größer, es müssen weitere Wohnheimplätze entstehen.

Die Baukosten für das neue Gebäude J betragen 20,43 Millionen Euro. Die Wohnraumoffensive des Bistums Limburg schießt 1 Million Euro zu, die Stadt Frankfurt 5,59 Millionen Euro. Dazu gibt die Stadt ein Darlehen von 3,54 Millionen Euro. Das Land Hessen beteiligt sich mit 3,3 Millionen Euro und der Bauverein trägt 7 Millionen Euro selbst.

„Das hier ist ein weiterer Meilenstein zur Schaffung für bezahlbaren Wohnraum“, sagte Oberbürgermeister Mike Josef in seiner Ansprache bei der Zeremonie zur Grundsteinlegung die Wichtigkeit. Er dankte dem Bauverein für seine engagierte Arbeit und unterstrich: „Dieses Angebot ermöglicht, dass junge Menschen hier Fuß fassen können. Das ist ein Investment in die Zukunft junger Menschen, und wenn wir in sie investieren, investieren wir in die Zukunft Frankfurts.“ Dem schloss sich auch Prof. Dr. Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen, an: „Wir müssen die Möglichkeit schaffen, Menschen nach Frankfurt zu holen, und dafür müssen wir uns als weltoffener Wirtschaftsstandort präsentieren. Genau dafür braucht es solche Angebote.“ Er freute sich besonders, dass der Bauantrag, der erstmals im August 2022 eingereicht worden war und dann zunächst zurückgestellt werden musste, bis eine Richtlinienänderung der Stadt Frankfurt zum Neubauförderprogramm Studentisches Wohnen und Azubi-Wohnen beschlossen war, anschließend zügig genehmigt werden konnte.

Thomas Frings, Ökonom im Bistum Limburg, blickte zurück auf die Anfänge des Bauprojekts, das ihm anfangs, so gab er zu, finanziell fast unmöglich erschienen sei, und zog Parallelen zur Hummel, die allen physikalischen Regeln zum Trotz fliegen könne, obwohl sie eigentlich zu schwer dafür sei. Ähnlich habe es sich mit der Vision des Neubaus verhalten, für den Bauverein-Geschäftsführerin Susanne Schweren massiv gekämpft hatte. „Die komplexe Drittmittelfinanzierung, ohne die dieser Bau nicht möglich wäre, ist der unermüdlichen Ausdauer des Bauvereins zu verdanken. Daher ist es mir eine aufrechte Freude, dass das Bistum Limburg mit der Wohnraumoffensive einen wichtigen Baustein für das Gelingen leistet. Der Bauverein schafft bezahlbaren Wohnraum in einer Zeit voller Herausforderungen“, so Frings.

Der „Spirit des Bauvereins“

Susanne Schweren freute sich sichtlich über die Wertschätzung – und gab diese gleich an ihre Mitarbeitenden weiter. „Was hier gestemmt wird, ist eine unglaubliche logistische Leistung“, bedankte sie sich. All das möglich zu machen entspreche dem „Spirit“ des Bauvereins – in dem sich viele engagieren, die selbst früher in dem Studierendenwohnheim gewohnt haben. Das fand auch Architekt Johannes Gold, der das Projekt vorstellte: „Man merkt, dass hier Leute bauen, die am liebsten selbst wieder einziehen würden.“

Leben ist mehr als Wohnen

Von einer emotionalen Warte aus schilderte Angelina Kötz von der studentischen Vertretung das Wohnen auf dem Gelände in Hausen: „Als internationale Studentin war ich am Anfang einsam, aber nachdem ich hierher gezogen bin, hat sich mein Leben komplett verändert. Das hier ist nicht nur ein Platz zum Schlafen, sondern ein Zuhause geworden, in dem wir unser Zusammenleben aktiv gestalten. Hier habe ich Freundschaften gefunden, die hoffentlich ein ganzes Leben lang halten.“ Apropos Leben: Marion Hausmann, Vorstandsvorsitzende des Bauvereins Katholische Studentenwohnheime, zitierte den Slogan einer großen Möbelkette, der jedem bekannt sein dürfte: Wohnst du noch oder lebst du schon? „Wohnen ist in Frankfurt schwierig, jeder kennt das. Hier bei uns finden junge Menschen ein Zuhause, die auf dem Wohnungsmarkt sonst keine Chance hätten.“ Aber Leben sei mehr als Wohnen, so Hausmann: „Hier wird gemeinsam gefeiert, es gibt Veranstaltungen, Urban Gardening, einen Grillplatz, Volleyballfelder … Gemeinschaft ist uns besonders wichtig, hier kommen Menschen zusammen und die Welt wird plötzlich weiter.“  

Gebet in der Zeitkapsel

Lebendiger Gott, wenn du das Haus nicht baust, bauen die Bauleute vergebens.

Du hast deinen Sohn zum Eckstein und Fundament deines Reiches gemacht. Wir bitten dich: Segne diesen Grundstein, damit er heute und in kommenden Zeiten daran erinnere, auf welches Fundament wir gebaut haben. Und segne alle, die in diesem Haus einmal wohnen, studieren und arbeiten werden.

Du hast die Macht für ewige Zeiten.

Dir sei Lob und Dank durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

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