Frankfurt, 23.05.2025

Mit Nähen und Häkeln die Welt verändern

Soziales Engagement durch Handarbeit – die Kreativgruppe des Frauentreffs 132 ist immer auf der Suche nach einem guten Zweck, den sie mit ihrer Arbeit unterstützen kann. Aktuell fertigen die Frauen Herzkissen für Brustkrebspatientinnen, zuvor haben sie sich bereits gegen häusliche Gewalt und gegen das Korallensterben in Australien positioniert.

Mit Handarbeit ein Bewusstsein für sozialpolitische Themen schaffen – „im Grunde tun wir genau das, auch wenn wir uns das vorher nicht bewusst vorgenommen haben“, sagt Christiane Rost von der Kreativgruppe des Frauentreffs F132. Die Gruppe, die meist aus acht Frauen besteht, mal sind es mehr, mal weniger, näht, häkelt und strickt in den Räumlichkeiten der Dompfarrei in der Friedberger Landstraße und verhält sich durch ihren künstlerischen Ausdruck zu Themen, die ihr in den Medien begegnen. „Immer mal wieder liest oder hört man ja etwas, das einem dann nicht mehr aus dem Kopf geht und das wir dann mit den anderen Frauen ansprechen“, erklärt Christiane Rost, die gemeinsam mit Elke Aufderhaar und Irmgard Boeffel den ehrenamtlichen Kopf der Gruppe bildet.

Im Einsatz für Menschen und die Schöpfung

Alles begann im vergangenen Jahr, als die Frauen auf eine Aktion des Museums Frieder Burda in Baden-Baden mit seiner Ausstellung „Wert und Wandel der Korallen“ aufmerksam wurden. Dort wurde auf das weltweite Problem der Korallenbleiche hingewiesen. Der Frauentreff war zu dieser Zeit gerade auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Räume besser gegen Schall zu isolieren – und kam so auf die Idee, sich zur Dämmung ebenfalls an den hübschen gehäkelten Korallen zu versuchen, die in Baden-Baden für so viel Aufmerksamkeit sorgten. Fünf Frauen aus der Gruppe „After Work Handarbeit“, die sich mittlerweile mit der Kreativgruppe zusammengeschlossen hat, häkelten begeistert Korallen und Seesterne in verschiedenen Farben und Formen und das nicht nur im Frauentreff, sondern auch zu Hause. Die dafür verwendete Wolle wurde gespendet und von allen möglichen Besucherinnen im Frauentreff abgegeben. Was anfangs vor allem dem Zweck der Schalldämmung diente, entwickelte sich schnell zum Projekt der bewussten Auseinandersetzung mit dem weltweiten Problem der Korallenbleiche. Die Häklerinnen schauten sich Dokumentarfilme an – einige von ihnen hatten auch schon Korallenriffe in Natura gesehen – und diskutierten darüber. Auch das sorgte für Gesprächsstoff. „Bei der Vernissage des Bildes im Juni 2024 im Frauentreff war die Korallenbleiche dann großes Thema und wir freuen uns, dass sich so viele Menschen auf diese Weise damit beschäftigt haben“, sagt Christiane Rost. Heute würde man das Ganze vielleicht „Awareness“ nennen – doch „so groß wollen wir gar nicht denken. Uns interessiert einfach die Welt und die Schöpfung, da kommt das ganz natürlich.“

50 mal 50 Zentimeter gegen Gewalt

Im Januar ging es weiter mit der Teilnahme am internationalen Projekt „Viva Vittoria“, für das die Frankfurter Frauen 50 mal 50 Zentimeter große Quadrate häkelten, die anschließend in Kassel zu Decken zusammengefügt und verkauft wurden – der Erlös wird im Kampf gegen Gewalt an Frauen eingesetzt. Zur Präsentation des Projekts fuhren einige der Frauen nach Kassel – „das war ein unvergessliches Erlebnis, Teil von etwas so Großem zu sein“, sagt Christiane Rost.

Anschließend machten sich die engagierten Kreativen aus der Dompfarrei auf die Suche nach ihrem nächsten Projekt für die 14-tögigen Treffen. Eine der Frauen wusste von einer ähnlichen Aktion, bei der Engagierte Kissen für Krankenhäuser herstellen. Die Idee gefiel der Gruppe, vor allem auch Christiane Rost, die in einer persönlichen Situation ebenfalls schon einmal ein Kissen im Krankenhaus geschenkt bekam und sehr gerührt davon war. Die Frauen beschlossen, für Brustkrebspatientinnen zu nähen, und machten sich engagiert an die Arbeit. Die sogenannten Herzkissen sind dafür gedacht, dass die operierte Brust damit gestützt werden kann, deshalb müssen sie eine bestimmte Form und Gewicht haben, denn sie dürfen nicht zu schwer sein oder auf die Wunde drücken. Und waschbar müssen sie natürlich auch sein. Für die Kissen wählten die Frau einen fröhlichen Stoff, bedruckt mit exotischen Pflanzen oder Schmetterlingen, und legen jedem eine Karte mit einem handgeschriebenen Genesungsgruß bei. An welches Krankenhaus die Kissen gehen sollen, ist aktuell noch unklar, Ideen sind willkommen. Aktuell stapeln sich die 15 bereits fertigen Exemplare noch auf einem Tisch im Frauentreff.

Christiane Rost und die Damen von der Kreativgruppe freuen sich über weitere Mitstreiterinnen, die mit Handarbeit die Welt ein bisschen besser machen möchten. Infos und Kontakt auf https://frauentreff-f132.de.

Der Frauentreff F132

Mit dem ehrenamtlichen Projekt Frauentreff F 132 möchten engagierte Frauen aus der Dompfarrei St. Bartholomäus in der Frankfurter Innenstadt Begegnungen ermöglichen und fördern. Gemeinsam kreativ sein, Vorträge zu interessanten Themen hören, Lesungen erleben oder im Lesekreis selbst diskutieren, Deutsch lernen und sich austauschen - im Frauentreff gibt es mittlerweile ein breites Kulturangebot für viele verschiedenen Interessentinnengruppen. Egal welchen Alters, welcher Herkunft oder religiöser Orientierung: Jede Frau, die gerne mit anderen Frauen in Kontakt kommen möchte, ist herzlich willkommen. Auf https://frauentreff-f132.de gibt es Informationen zum Programm, dort kann auch der monatliche Newsletter abonniert werden.

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