FRANKFURT, 09.01.2024
Karlsamt 2024 wird ein „Heimspiel“
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Lateinische Gesänge, Glockengeläut, Vertreter der Ritterorden in imposanten Gewändern und ganz viel Tradition: Das Karlsamt, das jedes Jahr Ende Januar im Frankfurter Dom St. Bartholomäus begangen wird, ist ein beliebtes Spektakel. Gefeiert wird das traditionelle Pontifikalamt in Erinnerung an Kaiser Karl den Großen, der nicht nur Gründervater Europas ist, sondern auch Patron der Stadt und des Kaiserdoms. 2024 wird es am Samstag, 27. Januar, stattfinden. Vincenzo Viva, Bischof des Bistums Albano in Italien, ist diesmal der Zelebrant.
Mit der Stadt verbindet ihn eine ganz besondere Geschichte, ist Bischof Viva doch 1970 in Frankfurt geboren und verbrachte die ersten 16 Jahre seines Lebens in Rödelheim. Bis heute ist er mit seiner Heimatpfarrei und dem Bistum eng vernetzt. Als Vincenzo Viva im September 2021 zum Bischof geweiht wurde, reiste Weihbischof Dr. Thomas Löhr deshalb auch zur Weihe nach Rom und überbrachte Glückwünsche des Bistums.
„Bischof Vincenzo Viva habe ich noch nicht kennengelernt, aber ich weiß, dass er von Frankfurt- Rödelheim herkommt und deshalb im Dom am 27. Januar ein Heimspiel antreten kann“, sagt Stadtdekan Johannes zu Eltz. „Und was mir aus der Korrespondenz entgegenkommt, erfüllt mich mit Vorfreude auf einen unkomplizierten, zugänglichen Zeitgenossen.“
Ein Experte für bioethische Fragen
Vincenzo Viva studierte nach dem Abitur Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Er wurde in Moraltheologie promoviert und gilt als Experte für bioethische Fragen. Ab 2013 war er Rektor des Päpstlichen Collegio Urbano „de Propaganda Fide“ und Professor für Moraltheologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana. Die Diözese Albano zählt etwa 500.000 Katholikinnen und Katholiken. Es ist eines von insgesamt sieben suburbanischen Bistümern weltweit. Diese Diözesen liegen im Umkreis von Rom und werden von Kardinalbischöfen, die im Vatikan Aufgaben haben und dem Papst bei der Leitung der Weltkirche unterstützen, geleitet. Ihnen werden deshalb Bischöfe zur Seite gestellt.
Das Karlsamt findet jährlich am letzten Samstag im Januar statt. Fest dazu gehören mittelalterliche lateinische Gesänge wie die Karlssequenz, ein Lobgesang auf Kaiser und Stadt, und die Kaiserlaudes, in der Huldigungsrufe an Christus mit Bittrufen für Kirche, Papst, Bischof, das deutsche Volk und alle Regierenden verbunden werden. Die einzigartige Liturgie mit mittelalterlichen Gesängen wird seit alters her nur in der Karlsstadt Aachen und in Frankfurt gefeiert, wo im Mittelalter die deutschen Kaiser gewählt wurden.
Ein Zeichen der christlichen Solidarität und Inklusion
Die Kollekte beim diesjährigen Karlsamt ist bestimmt für das Alten- und Pflegeheim der „Kleinen Schwestern der Armen“ („Petits Sœurs des Pauvres“, geründet von der Hl. Johanna Jugan) in Marino (Rom), das von der Diözese unterstützt wird. Wie Bischof Viva berichtet, werden in diesem Haus alte und bedürftige Menschen aufgenommen, die sich kein Seniorenheim leisten können und auch von ihren Familien keine Hilfe bekommen können. Die Schwestern und ihre Gäste leben ausschließlich von Spenden. „In unserer modernen Gesellschaft, in der oft Alter und Krankheit verdrängt werden oder nur als rentables Geschäft gesehen werden, sind diese Schwestern wirklich ein Zeichen der christlichen Solidarität und der Inklusion in unserem Bistum“, so der Gastbischof.
Das Karlsamt beginnt um 18 Uhr im Bartholomäusdom, eine Anmeldung oder Sitzplatzreservierung ist nicht nötig. Zuvor findet um 16.30 Uhr im Haus am Dom das traditionelle Domgespräch statt; hier spricht Bischof Viva mit dem Direktor des Hauses und der Katholischen Akademie, Prof. Joachim Valentin, über Herausforderungen der Kirche in seiner Diözese und der Welt – und natürlich über Frankfurt als große Gemeinsamkeit. Fürs Domgespräch ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich an hausamdom@bistumlimburg.de. Der Eintritt ist frei.
Karlsamt und Domgespräch werden gestreamt
Sowohl das Karlsamt als auch das Domgespräch werden im Livestream auf YouTube übertragen.