FRANKFURT, 11.11.2021
„Im Gehen erinnern“ – Beeindruckender Gang durch Frankfurt
Der 9. November 1938 ging als Tag der nationalsozialistischen Pogrome in die Geschichte ein und steht für die Verfolgung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden. Mit einem Gang durch Frankfurt gedachten die Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Frankfurt, die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach, das Katholisches Stadtdekanat Frankfurt und die Jüdische Gemeinde Frankfurt wieder den Ermordeten der "Reichspogromnacht". Als beeindruckend, intensiv und vor allem mahnend empfand Rolf Müller, Pastoralreferent der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, den Gang. Er war gemeinsam dem stellvertretenden Stadtdekan Rolf Glaser für die Katholische Stadtkirche dabei.
In diesem Jahr hatte die Veranstaltung einen besonderen Schwerpunkt: Jugendliche erzählten von Gleichaltrigen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Etwa 100 – zumeist junge – Leute hatten sich dazu am Dienstagnachmittag der Gedenkstätte an der Europäischen Zentralbank im Ostend versammelt. Denn von dort aus waren Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager deportiert wirden. Vom Treffpunkt aus ging es dann in vier Stationen bis zum Denkmal für die Ermordeten an der Paulskirche. An jeder Station lasen Jugendliche aus Briefen von Frankfurter Jugendlichen der damaligen Zeit vor.
In verschiedenen Statements – so auch von Rolf Glaser, dem evangelischem Stadtdekan und einem jüdischen Rabbiner - sei einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig die Erinnerung an die Shoa auch heute ist. Besonders intensiv erlebte Pastoralreferent Müller den Gesang des Kantors der jüdischen Gemeinde, der das jüdische Totengebet vortrug.
Auch eine Griesheimer Gruppe war mit jungen Leuten dabei und gestaltete eine Station mit. "Allen ist klar: Nie wieder darf sich das, was da in Deutschland durch Deutsche geschehen ist, wiederholen", so Rolf Müller.