Reliquie der Heiligen Hedwig aus dem Kaiserdom gestohlen

Leihgabe des Bistums Görlitz - Schloss und Sonnenmonstranz verschwunden

FRANKFURT.- Ein Reliquiar der Heiligen Hedwig ist aus dem Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus gestohlen worden. Der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz reagierte am Dienstag, 26. April, mit großer Bestürzung auf das Verschwinden: "Die Reliquie hat für die Gläubigen einen großen immateriellen Wert. Ein solcher Diebstahl ist unfassbar." Hedwig (1174-1243) war die Herzogin von Schlesien. Sie wird als Patronin in Deutschland und Polen verehrt und gilt als Trösterin der Heimatvertriebenen.

Die Reliquie, ein Teil des Schädels der Heiligen Hedwig ? eingefasst in einer Sonnenmonstranz, befand sich seit Oktober 2015 in einer Seitenkapelle im südlichen Querschiff, in einem Einlass in der Wand, der mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Bei dem Reliquiar handelt es sich um eine Dauerleihgabe des Bistums Görlitz an den Bartholomäusdom.

Dauerleihgabe des Bistums Görlitz

Die Eichendorff-Gilde Frankfurt, das Heimatwerk schlesischer Katholiken, hatte das Schädelfragment bereits 1975 dem damaligen Stadtdekan Walter Adlhoch am Frankfurter Dom in Obhut gegeben. 2014 wurde es als Geschenk an das Bistum Görlitz überreicht. Von dort kam es umgehend als Dauerleihgabe nach Frankfurt zurück und erhielt im vergangenen Oktober seinen Platz in der Seitenkapelle am Eingang zur Wahlkapelle der deutschen Kaiser im südlichen Querschiff. Dort fanden sich immer wieder Gläubige zum Gebet und zur Verehrung der Heiligen Hedwig ein.

Stadtdekan zu Eltz selbst hatte am Dienstagmorgen nach dem Morgengebet festgestellt, dass das Reliquiar entwendet worden war und gleich die Polizei benachrichtigt. Den materiellen Wert des Gefäßes, das 1955 von einem Goldschmied in Fulda gefertigt worden war, schätzt er relativ gering ein. Entscheidend für den Wert sei vielmehr die Bedeutung des Knochensplitters für Gläubige, die damit die körperliche Anwesenheit der Heiligen wahrnehmen. Gerade in Zeiten, in denen das deutsch-polnische Verhältnis nicht ganz einfach sei, sei eine solche Heilige, die in beiden Ländern gleichermaßen verehrt werde, von unschätzbarem Wert. Der Stadtdekan richtete deshalb einen dringenden Appell an die Diebe oder etwaige Finder, die Monstranz - jederzeit auch anonym - zurückzugeben oder Hinweise auf ihren Verbleib zu geben. Auch ein Finderlohn könne versprochen werden, wenn das Reliquiar den Weg zurückfinde, versicherte zu Eltz. (dw)

Zum Anfang der Seite springen