Klosterkirche - Wallfahrtskirche - Citypastoral

Neuer kirchenrechtlicher Status für Liebfrauen

FRANKFURT.- Die Liebfrauenkirche in Frankfurt, eine der beliebtesten und meistbesuchten Innenstadtkirchen, hat seit dem 1. Januar 2014 einen neuen kirchenrechtlichen Status. Im Zuge der Fusion der katholischen Pfarreien in der Innenstadt wurde der bisherige Status der Liebfrauenkirche als Pfarrkirche umgewandelt in eine „Kloster- und Rektoratskirche“.

Wie der neue Rektor der Liebfrauenkirche, Kapuzinerpater Christophorus Goedereis, erläutert, wird damit zum Ausdruck gebracht, dass die Liebfrauenkirche sozusagen zwei Grundfunktionen hat: Sie ist Klosterkirche der Kapuziner, und sie hat einen eigenständigen seelsorglichen Auftrag, für dessen Leitung ein „Kirchenrektor“ ernannt ist.

Für die „normalen Besucher“ der Liebfrauenkirche ändert sich damit überhaupt nichts: Gottesdienstzeiten, Gebetszeiten, eucharistische Anbetung, Beicht- und Gesprächsangebote, Sprechzimmer und Turmzimmer - alles bleibt unverändert. Auch für die zahlreichen Gruppierungen, die sich an Liebfrauen treffen, wird die Strukturveränderung nicht wirklich spürbar sein. Dasselbe gilt für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ebenso die Kirchenmusik und außerordentliche Veranstaltungen werden weiterhin ihren Ort an Liebfrauen haben.

Zwischen dem Bistum Limburg und der Deutschen Kapuzinerprovinz wurde eine schriftliche Vereinbarung getroffen, die den hauptamtlichen Angestellten weiterhin ihren Arbeitsplatz sichert und die Aktivitäten an Liebfrauen finanziell gewährleistet. Für den Franziskustreff, der 2013 in eine eigene Stiftung überführt wurde, bleibt ebenfalls alles unverändert.

Geändert wird dagegen der Titel: Die Liebfrauenkirche ist keine Pfarrkirche mehr,  sondern Kloster- und Rektoratskirche. Damit gibt es auch keinen Pfarrer mehr, sondern einen Kirchenrektor, der nach einem Vorschlag des Provinzials der Deutschen Kapuzinerprovinz vom Bischof von Limburg für die Leitung der Seelsorge an der Liebfrauenkirche ernannt wird.

Es gibt künftig auch keinen Pfarrgemeinderat und keinen Verwaltungsrat mehr, der eigens für Liebfrauen zuständig wäre. Dafür ist Liebfrauen mit haupt- wie ehrenamtlichen Vertretern im Pfarrgemeinderat der Dompfarrei vertreten, um dort über die pastoralen Fragen zu beraten, die die gesamte Frankfurter Innenstadt betreffen. Für Liebfrauen selber gibt es einen Ortsausschuss (Männer und Frauen, die mit Liebfrauen verbunden sind und die gemeinsam mit dem Kirchenrektor und dem Konvent der Kapuziner über die anstehenden Fragen rund um Liebfrauen beraten.

In gewisser Weise kehrt Liebfrauen damit zu seinen Ursprüngen zurück. Als die Kapuziner 1917 die Seelsorge an der Liebfrauenkirche übernahmen, wurde die Kirche „Klosterkirche der Kapuziner". 1939 wurde sie zur „Pfarrkuratie“ erhoben. Auf diese Weise wurde zumindest dem für die Pfarrkuratie zuständigen Kapuziner das Schicksal erspart, zur Wehrmacht eingezogen zu werden. Nach dem Krieg wurde der Status beibehalten, um eine juristische Plattform zu haben, auf der man Finanz-, Personal- und Rechtsfragen abwickeln konnte. Nun wurde im Zuge der Neustrukturierung der Seelsorge in der Frankfurter Innenstadt gleichsam der ursprüngliche kirchenrechtliche Status der Liebfrauenkirche wieder hergestellt und mit einigen Differenzierungen versehen.

In der Vereinbarung, die zwischen dem Bistum Limburg und der Deutschen Kapuzinerprovinz getroffen wurde, heißt es: „Die Liebfrauenkirche wird mit der Niederlassung der Deutschen Kapuzinerprovinz in Frankfurt als Klosterkirche verbunden. Sie dient damit in erster Linie der Ordensgemeinschaft und ihren Zwecken. Sie dient aber auch der allgemeinen Seelsorge in der Frankfurter City und kann von Gläubigen ständig besucht werden und hat schon seit langem den Charakter einer Wallfahrtskirche mitten in der Frankfurter Innenstadt mit besonderem Augenmerk auf die sog. Citypastoral. Insofern gehört Liebfrauen als Kirchort zur Dompfarrei. Die Klosterkirche ist deshalb zugleich Rektoratskirche und wird als solche einem Kirchenrektor anvertraut. Dieser ist zugleich Priesterlicher Mitarbeiter in der Dompfarrei.“

Am Sonntag, 12. Januar, in der Eucharistiefeier um 17 Uhr in der Liebfrauenkirche wird Stadtdekan Joannes zu Eltz Pater Christophorus Goedereis in die Aufgabe des Kirchenrektors der Liebfrauenkirche einführen.

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