Karlsamt zum 1200. Todestag des Stadtpatrons
FRANKFURT.- Zum 1200. Todestag Karls des Großen erinnert die katholische Stadtkirche Frankfurt mit ihrem traditionellen Karlsamt an den Gründervater Europas, der auch Patron der Stadt und des Kaiserdoms ist. Am Samstag, 25. Januar, um 18.00 Uhr wird der Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, den festlichen Gottesdienst mit seiner einzigartigen Liturgie im Kaiserdom St. Bartholomäus feiern, wo im Mittelalter die deutschen Kaiser gewählt wurden.
In dem farbenprächtigen Gottesdienst, zu dem traditionell auch Vertreter der Ritterorden in den Dom einziehen, erklingen mittelalterliche lateinische Gesänge wie die Karlssequenz, ein Lobgesang auf Kaiser und Stadt, und die Kaiserlaudes, in der Huldigungsrufe an Christus mit Bittrufen für Kirche, Papst, Bischof, das deutsche Volk und alle Regierenden verbunden werden. Einen vergleichbaren Gottesdienst gibt es außer in Frankfurt nur in der Karlsstadt Aachen.
Machtpolitiker und Gründer Europas
Karl der Große gilt als Gründer Europas nach dem Ende des römischen Imperiums. Er starb am 28. Januar 814. Im Jahr 794 hatte er eine Reichssynode nach Frankfurt berufen und so für die erste schriftliche Erwähnung der heutigen Main-Metropole gesorgt. Seit mehr als 600 Jahren gedenken die Frankfurter Katholiken alljährlich am letzten Samstag im Januar dieses „Vaters des Abendlandes“ und beten für eine gute Zukunft Europas.
Kaum eine Persönlichkeit hat Europa im frühen Mittelalter so geprägt wie Karl der Große. Er gilt in der Geschichtsschreibung bis heute als großer Politiker und geistiger Vordenker eines vereinten Europas, als Stratege und Reformer der Verwaltung, aber auch als Machtmensch und Unterdrücker. Sein Wirken hat das Schicksal vieler Völker über Jahrhunderte geprägt. Mit einer umfassenden Bildungsreform und der Schaffung von verbindlichen wirtschaftlichen Vorschriften legte er wichtige Grundsteine für die Entwicklung Mitteleuropas im Mittelalter. Sein Reich konnte er aber nur durch gleichermaßen geschickte wie rücksichtslose Machtpolitik aufbauen.
Kardinal Lehmann (77) hat über viele Jahrzehnte die katholische Kirche in Deutschland mitgeprägt. Seit 1983 ist er Bischof von Mainz. Von 1987 bis 2008 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Lehmann wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt. Seit 2002 ist er Mitglied des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und Mitglied in der Kongregation für die Ostkirchen sowie des Päpstlichen Rates für die Sozialen Kommunikationsmittel. (dw)