Frankfurt, 15.09.2020

Gottesdienst "Mütter aller Völker" bewegt

Trost und Hoffnung spendete der Gottesdienst vielen, die dabei waren - entweder persönlich in der Kirche Mutter vom Guten Rat in Niederrad oder daheim vor dem Bildschirm.

Der Gottesdienst „Mutter aller Völker“ wird jedes Jahr in Frankfurt gefeiert. Feste Bestandteile sind normalerweise die Eucharistiefeier, eine Prozession durch den Stadtteil, eine Marienandacht, der sakramentale Segen sowie das Teilen internationaler Speisen, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mitgebracht werden. Das diesjährige Pontifikalamt, das am Samstag, 12. September, mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr in der Kirche Mutter vom Guten Rat in Frankfurt-Niederrad gefeiert wurde, fiel allerdings deutlich anders aus als gewohnt.

Viele der beliebten Programmpunkte waren in diesem Jahr Corona-bedingt nicht möglich. „Auf die Prozession mit geschmückter Marienstatue, Blaskapelle und der fröhlichen Begegnung musste verzichtet werden“, berichtet Heribert Schmitt, Geschäftsführer im Rat der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache und Mitwirkender in der Vorbereitungsgruppe des Mariengottesdienstes, der in diesem Jahr bereits zum siebten Mal stattfand. Dafür hat die Planungsgruppe jedoch neue Möglichkeiten entdeckt: „In den Gottesdienst, der online übertragen wurde, wurden Personen einbezogen, aus den Gemeinden eingezogen, die zu Beginn via Videoclip einen Gruß übermittelten“, erzählt Schmitt.

Ich mache mir große Sorgen um meine Familie in meinem Heimatland. Aber durch den Gottesdienst habe ich wieder Trost und Hoffnung.

Trotz allem habe der Gottesdienst mit internationaler Beteiligung stattfinden können. So wurden für die Fürbitten die Partnerbistümer Kumbo, Košice und Sarajevo zugeschaltet. „Diese Schaltungen haben perfekt geklappt“, freut sich der Mitorganisator.

Weil der Gottesdienst auch per Livestream übertragen wurde und daher auch im Nachhinein abrufbar ist, sei die Gottesdienstgemeinschaft diesmal besonders groß gewesen. Neben den Gläubigen, die persönlich dabei waren, und den Zuschauern des Livestreams hätten so auch Menschen in den Partnerbistümern und Herkunftsländern der Muttersprachler teilnehmen können.

Schmitt zeigt sich bewegt davon, wie die verschiedenen Akteure Hand in Hand gearbeitet haben, um den Gottesdienst trotz der ungewohnten Umstände möglich zu machen. „Sehr dankbar sind wir der Pfarrei St. Jakobus, besonders den Verantwortlichen hier am Kirchort ,Mutter vom guten Rat‘“, unterstreicht Heribert Schmitt. „Sie ermöglichen uns die Feier. Wir haben so viel Entgegenkommen, Unterstützung und Hilfe erfahren. Es ist ein ermutigendes Beispiel wie muttersprachliche Gemeinden mit Pfarreien zusammenwirken.“

Der Mitorganisator ist sich sicher: Weihbischof Dr. Thomas Löhr hat die Leute mit seinen Worten erreicht. „Eine Dame sagte hinterher sichtlich bewegt: ,Wir haben in den letzten Monaten auf so viel verzichtet. Das hat mir wieder Kraft gegeben‘“, schildert Schmitt. Eine andere Frau habe Tränen in den Augen gehabt und ihm gesagt: „Ich mache mir große Sorgen um meine Familie in meinem Heimatland. Aber durch den Gottesdienst habe ich wieder Trost und Hoffnung.“

Über die Idee des Gottesdienstes

Die Idee, einen Gottesdienst anlässlich des Festes Mariä Geburt zu feiern, ist im Rat der Gemeinden von Katholiken entstanden - einem Gremium auf Diözesanebene, in dem die muttersprachlichen Gemeinden vertreten sind. Jede Gemeinde sendet zwei Personen. „Es handelt sich also um eine Initiative von Ehrenamtlichen, denen der gemeinsame Glaube an Gott und die Verehrung der Gottesmutter viel bedeuten“, so Schmitt. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie dieses Anliegen die Katholikinnen und Katholiken aus Afrika, Italien, den Philippinen mit denen aus Kroatien, Frankreich, Lateinamerika, Korea und vielen anderen Ländern verbindet.“

Eingeladen zu diesem Fest sind traditionell die Gläubigen der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache und der Pfarreien. Dabei seien besonders die Pfarreien im Blick, auf deren Gebiet sich eine oder mehrere muttersprachliche Gemeinde befindet.

Im Unterschied zum Gottesdienst der „Sprachen und Nationen“ am Pfingstsamstag, der stärker die Vielfalt der einen Kirche betont, unterstreicht der Mariengottesdient eher das Verbindende  unter den Katholikinnen und Katholiken unterschiedlicher Prägung. Beide Akzente sind wichtig, weil sie das Katholische markieren.

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