Der Reichtum des Katholischen

Gründungsgottesdienst für die neue Dompfarrei

FRANKFURT.- Die katholischen Pfarreien in der Frankfurter Innenstadt haben sich zur neuen großen Dompfarrei St. Bartholomäus zusammengeschlossen. In einem feierlichen Gründungsgottesdienst im Kaiserdom St. Bartholomäus rief der Weihbischof von Limburg, Thomas Löhr, am Samstag, 1. Februar, die rund 22.000 Katholiken auf dem Gemeindegebiet und das große Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern auf, den „Reichtum des Katholischen“ in der Stadt und für die Menschen zu verwirklichen.  

Die erneuerte Dompfarrei berge eine große Chance für das Wachsen des Glaubens, des Dialogs und der großherzigen Nächstenliebe, unterstrich der Weihbischof. Wichtig sei allerdings der Schritt von der „rein bewahrenden Pastoral zu einer entschieden missionarischen Seelsorge“. Das geschehe, wenn die Dompfarrei „Kirche mitten unter den Menschen“ sein wolle, wenn sie zu den Rändern ihres Territoriums aufbreche, sich auf unbekanntes Gelände wage und sich den Menschen in allen Lebenslagen zuwende: „Wir dürfen nicht auf die Institutionen sehen, sondern brauchen den Perspektivwechsel hin zu den Menschen.“  

Löhr verwies auf die immense Vielfalt der kroatischen, philippinischen, englisch-, portugiesisch- und spanischsprachigen Gemeinden, auf die Kirchenmusik, die Berufungen der Orden, die Charismen der Seelsorger und Mitarbeiter, die unterschiedlichen Schwerpunkte der neuen Kirchorte: „In einer einzigen Pfarrei erleben wir so den Reichtum des Katholischen!“ Für die Zukunft der erneuerten Dompfarrei sei es wichtig, „mutig ihren Weg zu gehen im Vertrauen auf Gottes Fügung“. Fragen von Organisation und Struktur könne die neue Pfarrei jetzt getrost hinter sich lassen und die Verkündigung des Glaubens als zentrale Aufgabe in den Mittelpunkt rücken. 

Die ersten zwei Pfarreien neuen Typs

Seit dem 1. Januar gibt es in Frankfurt die ersten beiden „Pfarreien neuen Typs“, Großpfarreien, die sich aus mehreren Kirchorten zusammensetzen. Dazu haben sich in der Innenstadt vier Pfarreien um den Kaiserdom St. Bartholomäus und in Sachsenhausen und Oberrad drei Pfarreien um St. Bonifatius zusammengeschlossen.

Zur erweiterten Dompfarrei gehören jetzt unter der Leitung von Stadtdekan Johannes zu Eltz die Pfarreien Allerheiligen im Ostend, St. Bernhard im Nordend, die Westend-Gemeinden St. Ignatius und St. Antonius, die sich bereits vor einigen Jahren verbunden hatten, die Pfarrvikarie Liebfrauen in der Innenstadt und das Kloster von Deutschorden auf der anderen Mainseite. Insgesamt zählt diese neue Großpfarrei damit rund 22.000 Katholiken. St. Ignatius als Jesuitenkirche und Liebfrauen als Heimat der Kapuziner bleiben markante Standorte in dem neuen Verbund, wie ohnehin die Kirchorte für die Christen ihre vertraute Stellung behalten. 

In der neuen Pfarrei St. Bonifatius sind unter Pfarrer Werner Otto Herz Jesu in Oberrad, St. Wendel und St. Bonifatius vereint. Für die auf der Sachsenhäuser Mainseite gelegene Pfarrei Deutschorden gilt eine Sonderregelung: Die Deutschordenskirche mit den dazugehörigen Gebäuden wurde der Dompfarrei zugeordnet, das übrige Pfarrgebiet mit dem Kindergarten gehört nun zu Bonifatius. 15.000 Gläubige leben auf dem Gebiet der Sachsenhäuser Großpfarrei.

Eine inspirierende, im Glauben ansteckende Gemeinde

Andrea Tichy, Vorsitzende des neuen Pfarrgemeinderats für die Dompfarrei St. Bartholomäus, brachte in der anschließenden Feierstunde noch einmal den besonderen Reichtum der Großpfarrei zur Sprache: der Dom mit seinen Hochfesten, die KunstKulturKirche Allerheiligen mit ihrer Nähe zur Europäischen Zentralbank, St. Bernhard mit seinen traditionsreichen Gruppen und langjährigen Aktiven, St. Ignatius mit einer Fülle an jungen Familien, St. Antonius im Spannungsfeld von Banken- und Bahnhofsviertel, Liebfrauen mit dem stark frequentierten Citykloster, St. Leonhard mit seiner romanischen Schönheit und Deutschorden aus dem 13. Jahrhundert, das zu den ältesten Marienanbetungsstätten Frankfurts gehört. Hinzu komme die Vielfalt der Ordensgemeinschaften, der karitativen Einrichtungen wie des Franziskustreffs, der Hochschulpastoral oder des Hauses am Dom als Kultur- und Begegnungszentrum. Mit all diesen Orten verfüge die Pfarrei über einen großen Schatz, der das Abenteuer katholische Kirche neu erleben lasse. Tichy appellierte an die Mitglieder der Pfarrei, ausgetretene Pfade zu verlassen und gemeinsam eine „lebendige, inspirierende, faszinierende, im Glauben ansteckende Gemeinde“ entstehen zu lassen. (dw)

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