Der Heilige Bartholomäus und seine Reliquie im Kaiserdom
FRANKFURT.- Wahrscheinlich um das Jahr 1000 schenkte Kaiser Otto III. der Frankfurter Salvatorkirche die Schädelplatte des Apostels Bartholomäus, eines Jüngers Jesu. Bald wurde diese Reliquie von vielen Gläubigen aus nah und fern verehrt. Diese Wallfahrten sind wohl auch der Ursprung der Frankfurter Herbstmesse. Seit 1239 wurde die Salvatorkirche auch Bartholomäuskirche genannt. Neben der Reliquie des Apostels Matthias in Trier besaß damit Frankfurt als zweite deutsche Stadt eine größere Apostelreliquie und konnte sich in die Reihe der Apostelstädte stellen.
Nach der Legende soll der Heilige auf seinen Missionsreisen bis Indien gekommen sein, wo er qualvoll als Märtyrer starb, nachdem ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen worden war. Allein 14 Mal ist der Apostel im Dom abgebildet. Ein Fresko im Hochchor stellt zudem in 28 Szenen die Geschichte des Heiligen dar. An der Außenwand erinnert das große Bartholomäusrelief des bedeutenden Frankfurter Künstlers Hans Mettel von 1956 an die Schrecken jeder Gewaltherrschaft.
Die häufige Frage nach der Echtheit der Reliquie ist mit wissenschaftlichen Methoden nicht zu beantworten. Für den christlichen Glauben ist das aber auch nicht entscheidend. Die Menschen, die vor der Reliquie beten, wenden sich um Hilfe und Fürsprache an den Heiligen und nicht an die Reliquie. Sie ist Hinweis auf und Zeichen für den Apostel und soll deutlich machen, dass der Heilige Bartholomäus wirklich gelebt hat.