LIMBURG/FRANKFURT

Austrittszahlen massiv gestiegen

Die Zahl der Katholiken in Frankfurt ist 2018 stark gesunken. Das zeigt die Kirchenstatistik, die das Bistum Limburg veröffentlicht.

Die heftige Diskussion um die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche macht sich deutlich im kirchlichen Leben im Bistum Limburg bemerkbar. 7.791 Menschen sind 2018 aus der katholischen Kirche ausgetreten. 2017 waren es 6.343 Menschen. Die Zahl der Austritte stieg damit um 22 Prozent. Allein in Frankfurt, der größten Stadt des Bistums, kehrten der Kirche 2.912 Menschen den Rücken. Nach knapp 149.000 Gläubigen im Jahr 2017 zählt die Stadtkirche jetzt noch 145.000 Mitglieder.

Die Diözese Limburg, zu denen Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz gehören, bestand zum 31. Dezember 2018 aus 608.080 Katholiken. Das sind etwa 12.000 Katholiken weniger als 2017. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung sank auf 24,41 Prozent. Das geht aus der Kirchenstatistik für das Bistum Limburg hervor, die am Freitag, 19. Juli 2019, veröffentlicht wurde.

Prozess der Aufarbeitung ist angestoßen

„Die veröffentlichten Zahlen fordern uns als Bistum stark heraus: Der sexuelle Missbrauch und der Umgang der Kirche mit dem Missbrauch schlagen sich in den Zahlen der Austritte deutlich nieder. Der Protest der Menschen ist hier unverkennbar“, betont Georg Franz, Personaldezernent und stellvertretender Generalvikar. Viele Menschen hätten zudem weiter Vertrauen in die Kirche verloren. Die Aufarbeitung der in der Studie der Deutschen Bischofskonferenz genannten Faktoren von Missbrauch sei im Bistum Limburg durch einen umfassenden Prozess angestoßen worden. Dieser Weg werde jetzt gegangen und über mögliche Konsequenzen beraten.

Demografischer Wandel und Entfremdung von der Kirche sind weitere Gründe

Darüber hinaus spiegelten sich in den Zahlen langanhaltende gesellschaftliche und kirchliche Entwicklungen wider. Neben einer zunehmend älterwerdenden Mitgliederzahl spielten Kirche und Glaube im Leben vieler Menschen eine immer kleinere Rolle. „Als Kirche sind wir aufgerufen, auf diese Erfahrungen von Entfremdung zu reagieren. Wir müssen realistisch auf unsere Zeit blicken und entschieden und aktiv missionarische Wege gehen, wie wir es mit dem Prozess der Kirchenentwicklung bereits angehen“, sagt Franz.

Gottesdienstbesuch geht zurück

Die Zahl der Gottesdienstbesucher ging auf 54.202 Personen (58.425) zurück. Der Anteil fiel auf 8,91 Prozent (2017: 9,5 Prozent). Die Zahl wird durch eine Zählung an zwei normalen Sonntagen ermittelt. 2018 gab es im Bistum Limburg 4.510 Erstkommunionen (4.686), 3.269 Firmungen (3.344) und 986 Trauungen (987). 3.810 Kinder wurden im vergangenen Jahr getauft (3.990). 6.272 Katholiken wurden bestattet (2017: 6.407). 78 Personen konvertierten in die katholische Kirche (80). 253 Menschen wurden wieder in die Kirche aufgenommen (2017: 281). Die Kirche im Bistum Limburg ist stark international geprägt: Es gibt 34 muttersprachliche Gemeinden, in denen 168.462 Katholiken mit einer anderen Muttersprache beheimatet sind. In Frankfurt haben 47.600 Christen keinen deutschen Pass.

Die Pfarreienstatistik des Bistums Limburg schlüsselt die Daten der Kirchenstatistik für alle Pfarreien des Bistums Limburg auf. Sie finden die Pfarreienstatistik hier: https://limburg.bistumsatlas.de/pfarreienstatistik/.

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