Alt und Jung gemeinsam im Lebenshaus
FRANKFURT.- Jung und Alt treffen sich im Caritas-Lebenshaus am Main: Was das Konzept für diese neue Form des Miteinanders der Generationen verspricht, lösen Kindertagesstätte und Altenwohnanlage ein. Am Dienstag, 21. Mai, hat der Caritasverband Frankfurt seine neue Kindertagesstätte „St. Leonhard“ an der Karmelitergasse feierlich eingeweiht. Sie wurde bereits im Mai 2012 eröffnet und gehört zum neuen Caritas-Zentrum bestehend aus Geschäftsstelle mit Beratungshaus und Lebenshaus zwischen Alter Mainzer Gasse und Buchgasse. Nach dem Abriss der alten Caritas-Gebäude ist die Kita somit wieder an ihren früheren Standort zurückgekehrt.
Die neue Kita im Passivhausstandard bietet nun 62 Kindern zwischen einem und sechs Jahren in vier Gruppenräumen Platz. Im Innenhof des neuen Caritas-Ensembles haben sie eine kleine Spielfläche. Wie es das Konzept der Kita vorsieht, bestehen enge Kontakte zum benachbarten Caritas-Lebenshaus. Der Bewegungsraum der Kita wird von den Senioren als Therapieraum genutzt und es gibt regelmäßig gemeinsame Veranstaltungen für Jung und Alt. Die gemeinsamen Unternehmungen werden in den kommenden Monaten weiterentwickelt und ausgebaut, um die Kontakte zwischen den Generationen zu vertiefen.
Bei der Einweihungsfeier wurde die neue Kita im Rahmen einer Talkrunde vorgestellt mit Caritasdirektor Hartmut Fritz und Stadträtin Sarah Sorge, Dezernentin für Bildung und Frauen, sowie Anette Ludwig und Julia von Groote als Vertreterinnen des Elternbeirats. Danach segnete Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz die Räume.
Caritasdirektor Hartmut Fritz freut sich über die gute Entwicklung in der neuen Einrichtung, die architektonisch die Caritas-Geschäftsstelle an der Alten Mainzer Gasse mit dem Lebenshaus verbindet. „Es ist schön, dass ich bei meiner Arbeit Kinderlachen hören kann, wenn die Kleinen draußen im Innenhof spielen“, berichtet Fritz. „Kinder gehören einfach dazu. Ihre Lebensfreude wirkt ansteckend. So geht es auch den alten Menschen, die im Lebenshaus wohnen, und sie beim Spielen von ihren Balkonen aus beobachten und sich daran erfreuen. Unser Konzept ist aufgegangen: Im neuen Caritas-Zentrum gibt es ein lebendiges Miteinander der Generationen.“
Die ersten Monate nach der Eröffnung waren der Eingewöhnung der zum Teil noch sehr kleinen Kinder gewidmet. Danach wurden bald Kontakte zum benachbarten Lebenshaus und den pflegebedürftigen Bewohnern dort geknüpft.
Gemeinsame Feste und ein regelmäßiger Projekttag
Es gab schon gemeinsame Feste und Spiele im Bewegungsraum und seit kurzem ist freitags „Projekttag“ ? alte Menschen, Kinder, Eltern und Angehörige sind eingeladen zu besonderen Aktivitäten wie zum Beispiel einer Pflanzaktion oder einem Picknick im nahegelegenen Nizza am Mainufer. Und beim wöchentlichen gemeinsamen Kochen entstehen zwischen den Kita-Kindern und Pflegebewohnern und ?Bewohnerinnen nach und nach erste Beziehungen.
„Für die alten Menschen ist das Zusammensein mit den Kinder eine große Freude“, erzählt die Leiterin der Kindertagesstätte Claudia Schlageter. „Beim gemeinsamen Kochen in der Wohnküche des Pflegebereichs nutzen sie die Gelegenheit zum Erkunden der Umgebung. Natürlich machen sie auch mal eine Tür zum Zimmer eines pflegebedürftigen Bewohners auf. Die meisten freuen sich über solchen unerwarteten Besuch.“
Die Leitungen der Kindertagesstätte und des Lebenshauses stehen in engem Kontakt und probieren immer wieder neue gemeinsame Aktionen aus. „Wir sind jede Woche neu am Experimentieren und finden so heraus, was den alten Menschen und den Kindern gefällt“, erklärt Claudia Schlageter. „Sehr schön ist es auch, dass sich immer wieder Angehörige und Eltern von Kindern beteiligen und mithelfen. Einige Eltern nehmen sich dafür extra Urlaub.“
Über die Einweihung der Kindertagesstätte St. Leonhard freute sich auch Bildungsdezernentin Sarah Sorge: "Wir setzen ein weiteres Zeichen für Frankfurt als Familienstadt“, sagte sie bei der Einweihung . In der Kita St. Leonhard wird mit 20 Krippenplätzen, die zu den bestehenden 42 Kindergartenplätzen hinzugekommen sind, weiteren Frankfurter Familien mit kleinen Kindern eine wohnortnahe Kinderbetreuung geboten. Für Kinder unter drei Jahren werde in der Innenstadt jetzt ein Versorgungsgrad von 36 Prozent erreicht. Laut Sorge sind noch viele solcher Schritte nötig, um das Ziel eines bedarfsdeckenden Angebots in der gesamten Stadt erreichen zu können.
Doch die Stadt setze neben der Quantität der ab August rechtsverbindlich vorgehaltenen U3-Plätze auch auf die Qualität der Betreuung. „Es geht nicht nur darum, dass möglichst viele Eltern durch die Kinderbetreuung die Möglichkeit haben arbeiten zu gehen. Gute frühkindliche Bildung, das zeigen uns aktuellen Studien, erhöhen die Bildungschancen von Kindern, gerade aus bildungsfernen Familien, enorm. Deshalb ist das Geld, das wir heute hier investieren eine kluge Investition in die Zukunft unsere Stadt“, betonte Sorge. Insgesamt 1.000.000 Euro hat die Stadt Frankfurt in den Ausbau der Caritas-Kita St. Leonhard Investiert. „Ich bin sehr beeindruckt von der sichtbaren Umsetzung des Konzeptes und wünsche der Leiterin Claudia Schlageter und ihrem Team für die Zukunft viel Erfolg für ihre verantwortungsvolle und schöne Aufgabe“, so Sorge.