FRANKFURT, 15.04.2019

„Wer in Gott eintaucht, taucht bei den Armen wieder auf.“

Das Obdachlosenfrühstück in der Liebfrauenkirche bekommt eigene Räume für Sozialberatung. Noch werden ehrenamtliche Helfer gesucht.

Seit mehr als 20 Jahren bietet der Franziskustreff armen und obdachlosen Menschen Frühstück und Sozialberatung an. Während für das Frühstück schnell ein eigener Gastraum entstand, konnte das vertrauliche Gespräch mit den Gästen bisher nur in provisorischen Sprechzimmern geführt werden. Groß war deshalb die Freude über die nun fertiggestellten eigenen Räume direkt neben dem Gastraum, die in einer Feierstunde am Montag, 15. April, gesegnet und eröffnet wurden.

Bruder Paulus Terwitte, Leiter der Franziskustreff-Stiftung, und Bruder Michael Wies, Leiter des Franziskustreffs, dankten allen Beteiligten, die durch ihre großzügigen Spenden und ihr Engagement dazu beitrugen, den Herzenswunsch von Gründer Bruder Wendelin (†2010) zu erfüllen. Ein Dank ging auch an die Caritas, die von Beginn an die Kapuziner fachlich in der sozialen Beratung unterstützt – seit 1998 mit einer Vollzeitstelle, was für den Gesprächs- und Hilfebedarf der Gäste im Franziskustreff spricht.

„Wir suchen auch noch Ehrenamtliche für die Sozialberatung. Ihre Aufgabe wird es sein, im Gastraum die Gesprächswünsche der Gäste entgegenzunehmen, einen Termin mit der Sozialberaterin Birgitta Spilla-Barbaric zu koordinieren und den Gast zum Gespräch hinüber zu begleiten.“ erläutert Bruder Michael. 

Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) betonte, sie spüre die Verankerung des Treffs in der Stadt: „Der Franziskustreff ist zu einer Institution geworden. Und das, wenn man bedenkt, dass Bruder Wendelin damals mit 1500 DM Startkapital angefangen hat. Hier erlebt man, was Inklusion wirklich bedeutet. Nämlich jeden zu nehmen, wie er ist und die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensentwürfen zu akzeptieren, ohne sie umkrempeln zu wollen. Und wer von den Gästen sein Leben gerne umkrempeln möchte, findet bei der Sozialberatung eine kompetente Anlaufstelle.“

Stadtdekan Johannes zu Eltz verwies auf das Evangelium und die urbiblische Geste, einem Gast ein Mahl zu bereiten und Gemeinschaft am Tisch zu ermöglichen. „Die zweckfreie Liebe beim Frühstück“, so zu Eltz, „ergänzt sich hier im Franziskustreff mit der zweckfreien Sozialarbeit.“ Der Pfarrer der Dompfarrei ermutigte die geladenen Gäste, ihre Liebe in die Gesten des Gebens hinein zu verschwenden und zitierte den verstorbenen ehemaligen katholischen Stadtdekan Eberhard Kühn von Wiesbaden mit den Worten: „Wer in Gott eintaucht, taucht bei den Armen wieder auf.“

Im Anschluss segnete Bruder Christophorus in seiner Eigenschaft als Vertreter der Deutschen Kapuzinerprovinz die neuen Räumlichkeiten. Sie seien ein Mahnmal für den Auftrag des Kapuziner-Ordens: „Das Brot, das wir in der Kirche brechen, und das, das wir im Franziskustreff brechen, stehen in einem Zusammenhang.“ Nach der Segnung hatten alle Gäste die Möglichkeit, die neuen Räume zu besichtigen. Wer wollte, konnte drinnen seine Wünsche für die Sozialberatung mit kleinen Blättern an einen Magnetbaum pinnen. 

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