FRANKFURT, 08.06.2019
Hoffnung als Horizont
Aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern waren die Gläubigen am Pfingstsamstag in den Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus geströmt: Ganz wie es die Apostelgeschichte erzählt, erklangen Lieder und Gebete in vielen Sprachen, wurde slowakisch und koreanisch, arabisch tamilisch, slowenisch, portugiesisch und französisch gesungen. Der Pfingstgottesdienst der Sprachen und Nationen macht seit vielen Jahrzehnten das Pfingstwunder sicht- und hörbar, dass plötzlich alle Menschen in ihrer Sprache verstanden werden. 24 muttersprachliche Gemeinden im Bistum Limburg beteiligen sich alljährlich an diesem internationalen Gottesdienst. Unter den knapp 151.000 Frankfurter Katholiken lebe rund 47.000 Gläubige anderer Muttersprache.
"Ein starker Auftritt im multiethnischen Frankfurt", wie Stadtdekan Johannes zu Eltz in seiner Predigt hervorhob: "Wir sind eine bunte, diverse, farbige, interessante Gemeinschaft. Damit können wir die Menschen in dieser Stadt neu für Christus gewinnen." Das Zeugnis für den Glauben könne aber nur dann zünden, wenn die Verbindung der Christen untereinander "verlockend sichtbar" werde, wenn ein "Band der Liebe" die Katholiken aller Muttersprachen verbinde. "Da ist noch viel Luft nach oben", betonte der Stadtdekan, der der katholischen Stadtkirche gleichwohl bescheinigte, ein "lebendiger Organismus mit großen Wachstumschancen" zu sein. Allerdings müsse sie dafür "kritik- und lernfähig bleiben, zum Vergeben bereit sein" und immer wieder einen neuen Anfang wagen. Dann könne der Geist Gottes als Quelle des Lebens auch nach dem Pfingstfest wirksam bleiben.

Musik aus Eritrea, Polen oder Indonesien
Beim Pfingstgottesdienst der Sprachen und Nationen erklingt Musik von den Philippinen, singen Chöre aus Polen, Italien oder Spanien, der Jugendchor der eriträischen Gemeinde oder ein Chor äthiopischer Katholiken. Auf traditionellen Bambusinstrumenten spielt die Angklung Gruppe der Katholischen Indonesischen Gemeinde. Zur Gabenbereitung bringen Gläubige Spezialitäten ihrer Heimatländer zum Altar. Ein großer mit Blumen geschmückter Leuchter wird entzündet, wie es die indische Gemeinde im syromalabarischen Ritus vollzieht. Der Gottesdienst wird damit zum Zeichen für die Vielfalt der Kulturen und die Einheit im Glauben der katholischen, weltumspannenden Kirche.

In fremden Zungen
Pfingsten ist ein kirchliches Hochfest, an dem das Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird. In der biblischen Apostelgeschichte findet es seinen Ausdruck im Pfingstwunder, das die Jünger Jesu befähigt hat, in anderen Sprachen zu sprechen und fremde Sprachen zu verstehen. So erkannten sie ihren Missionsauftrag, die Botschaft Jesu Christi in allen Sprachen in die Welt zu tragen und den christlichen Glauben zu verbreiten. Pfingsten gilt damit als Geburtsstunde der Kirche.
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