ROM/FRANKFURT, 16.11.2018

Nihil obstat für Wucherpfennig erteilt

Erst ausgesetzt, jetzt erteilt: die Unbedenklichkeitserklärung für Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig. Er ist nun mit sofortiger Wirkung wieder Rektor der Hochschule Sankt Georgen.

Pater General Arturo Sosa SJ hat vom Vatikan das sogenannte Nihil obstat erhalten und Pater Ansgar Wucherpfennig SJ mit sofortiger Wirkung zum Rektor der Hochschule St. Georgen ernannt. Die  Hochschulkonferenz hatte Wucherpfennig im Februar für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Sosa ist Großkanzler der Hochschule und als solcher ernennt er den gewählten Rektor.

Bischof Dr. Georg Bätzing reagierte erleichtert auf die Ernennung. „Diese Entscheidung habe ich zusammen mit vielen anderen erhofft und erwartet“, sagte Bätzing. In der Erklärung, die P. Wucherpfennig abgegeben habe, werde deutlich, dass er sich als theologischer Lehrer selbstverständlich der Lehre und Tradition der Kirche verpflichtet wisse und diese auch getreu darlege. Andererseits fordere es die Freiheit der theologischen Wissenschaft, dass die Wirklichkeit innerhalb der Kirche und Gesellschaft wahrgenommen werde. Mit Blick auf Forschungsergebnisse anderer Disziplinen könne es zu veränderten Einschätzungen bei wichtigen Fragestellungen kommen, die die bestehende Lehre hinterfragen. Diese Perspektiven einer Veränderung müssten vorgetragen werden dürfen und seien als Beitrag zur theologischen Diskussion auf der Grundlage solider Argumente zu sehen. Zudem dankte er dem Provinzial der Deutschen Ordensprovinz der Jesuiten, den Trägerbischöfen der Hochschule Sankt Georgen sowie den vielen Einzelpersonen und Gruppierungen für die Solidarität mit Wucherpfennig.

Pater Wucherpfennig kann nun die Geschicke der Hochschule und die anstehenden Fragen zusammen mit den anderen Verantwortlichen in die Hand nehmen; und er wird das klug, besonnen und mit viel Erfahrung tun.

Der Bischof bedankte sich gleichzeitig bei Prorektor Prof. Dr. Thomas Meckel dafür, dass er seit dem 1. Oktober bereitwillig die Geschäfte geführt hat. 

Für die Ernennung war das sogenannte Nihil obstat, die Unbedenklichkeitserklärung, erforderlich. Diese hat die Bildungskongregation des Vatikan nun erteilt, nachdem Pater Wucherpfennig eine Erklärung abgegeben hatte, in der er betonte, dass er als Ordensmann und Priester dem authentischen Lehramt der Kirche verpflichtet sei. Wo es seine Ämter verlangten, lege er die Lehre der Kirche über die Möglichkeit der Weihe von Frauen (Ordinatio sacerdotalis) und von Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare (Schreiben an die Bischöfe der Katholischen Kirche über die Seelsorge für homosexuelle Personen) vollständig und verständnisvoll dar. Die Fragen, die er als Seelsorger und Wissenschaftler an diese Lehre richte, werde er auch in Zukunft als seine persönliche Auslegung kennzeichnen. Als Christ und Wissenschaftler, so Wucherpfennig, habe er die persönliche Hoffnung, dass die kirchliche Lehre, die in den beiden römischen Schreiben dargelegt wird, sich weiter öffne und weiterentwickle. Auf eine solche Weiterentwicklung hätten seine öffentlichen Äußerungen zum Diakonat der Frau und zu Segnungsfeiern für Paare, denen eine sakramentale Ehe nicht möglich ist, abgezielt. Zu den beiden Fragen soll P. Wucherpfennig nun Artikel veröffentlichen und die Ergebnisse seiner Forschung vorstellen - in treuer und kreativer Kontinuität zu den fundamentalen Lehrmeinungen der Kirche.

Auch der Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten P. Johannes Siebner SJ zeigte sich erleichtert darüber, dass der gewählte Hochschulrektor nun ernannt werden konntem und dankte dem Generaloberen Pater Sosa ausdrücklich für dessen Engagement. „Für die breite Unterstützung, die P. Ansgar Wucherpfennig und die Hochschule St. Georgen in den letzten Wochen erfahren durfte, bin ich sehr dankbar“, sagte Siebner.  

Erklärung des Generaloberen der Jesuiten im Wortlaut

Zum Anfang der Seite springen