03.05.2017

Zwischen Schuld und Sühne

Sancta Familia zeigt von Strafgefangenen gestalteten Passionsaltar

FRANKFURT.- Einen Passionsaltar besonderer Art präsentiert die katholische Kirche Sancta Familia in Ginnheim: Von Sonntag, 7. Mai, an wird der Altar „Schuld und Sühne“ gezeigt. Der in Leimen lebende Holzbildhauer Bernhard Apfel hat ihn in den Jahren 2011/2012 zusammen mit Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Heidelberg geschaffen.  

Bernhard Apfel gehört zu den phantastischen Künstlern, die oft augenzwinkernd, bisweilen übertreibend den Betrachter in ein Geschehen locken wollen, um sich mit seiner Thematik zu befassen. „Heilige Einkehr und weltliche Gelüste“ ?  so überschreibt er selbst seine Kunst, die auf den ersten Blick ein skurriles Panoptikum unterschiedlicher Motive und Formen darstellt. Wer sich die Zeit nimmt, genauer hinzusehen, spürt, wie der Künstler nicht nur mit dem Material, sondern auch mit Gott und der Welt ringt.  

Während Apfel die Holzstämme mit der Motorsäge grob bearbeitet, bekommen die Figuren ihren Feinschliff durch bunte Farben und provokante Details. Es sind ersichtlich die Gegensätze, die Bernhard Apfel anziehen und von denen auch sein Passionsaltar predigt: Die Gegensätze zwischen Gewalt und Hingabe, Gier und Achtsamkeit, Schuld und Sühne, lärmender Welt und stiller Gottsuche.  

Um den Passionsaltar noch mehr auf den Boden der Wirklichkeit zu bringen, animierte der Künstler Strafgefangene der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heidelberg, ihren Erfahrungen mit Schuld und ihrer Bewältigung auf der Rückseite des vier mal fünf Meter großen Flügelaltars Gestalt zu geben.  

Der Flügelaltar in der Kirche Sta Familia , Am Hochwehr 11, ist jeweils eine halbe Stunde vor und nach den Gottesdiensten (jeden Sonntag 11 Uhr, donnerstags 17.30 Uhr, jeden zweiten Samstag 17.30 Uhr) geöffnet, wo er in Ruhe betrachtet werden kann. Für Fragen stehen dann Mitglieder des Liturgieausschusses der Pfarrei St. Franziskus zur Verfügung.

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