28.03.2017

Wenn kein Geld für das Krankenhaus da ist

20 Jahre Arme Patienten-Fonds von St. Anna-St. Raphael

FRANKFURT.- Im Juni 2015 wird Fred Namulongo mit schweren Verbrennungen an beiden Armen und Beinen ins Lubaga-Krankenhaus in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, gebracht. Ursache ist eine Verpuffung in der Kfz-Werkstatt, in der er nun endlich eine Arbeit und einen Ausbildungsplatz gefunden hatte.

Der 19-Jährige kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Er stammt von einem kleinen Bauernhof in der Nähe von Katugala, etwa 120 km von der Hauptstadt entfernt, wo er als AIDS-Waisenkind bei seinem Onkel aufwuchs. Mit 17 machte er sich auf den Weg nach Kampala, um dort Arbeit zu finden und Geld verdienen zu können. Er schlug sich viele Monate als Gelegenheitsarbeiter durch bis er schließlich vor einem Monat seine Chance in der Kfz-Werkstatt erhielt. Und nun dieser schwere Unfall.

Arme Patienten erhalten Unterstützung aus Hausen

Nach zwei Tagen im Krankenhaus war die Aufnahmegebühr, die sein Chef bezahlte, aufgebraucht. Für die weitere Behandlung fehlte das Geld. Nur dank des Arme Patienten-Fonds der katholischen Gemeinde Sankt Anna- Sankt Raphael in Hausen konnte die Behandlung bis zur Heilung weitergeführt, Infektionen und eine Behinderung durch Narbenbildung verhindert werden. Fred Namulongo konnte seine Ausbildung fortsetzen und den Grundstock für ein selbstbestimmtes Leben legen.

Seit 20 Jahren gibt es in Hausen den Fonds für arme Patienten, die sich eine Behandlung im Krankenhaus nicht leisten können. Dreimal im Jahr wird in einer Kollekte Geld gesammelt. 80.000 Euro sind in dieser Zeit zusammengekommen, rund 1.000 Patienten konnte geholfen werden. Darunter viele Kinder etwa mit einer lebensbedrohlichen Malaria, Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen, Unfallopfer wie Namulongo oder Patienten mit schweren Infektionen.

Eines der ärmsten Länder der Welt

Die Republik Uganda ist ein ostafrikanischer Binnenstaat ungefähr so groß wie das Gebiet der alten Bundesländer. Unter den rund 40 Millionen Einwohnern sind jeweils etwa 40 Prozent Katholiken und Protestanten und 12 Prozent Muslime, die dort alle friedlich miteinander leben. Die Hauptstadt Kampala, in der das Lubaga-Krankenhaus liegt, zählt über zwei Millionen Menschen mit deutlich wachsender Tendenz, wobei nahezu die Hälfte der Menschen unter 15 Jahre alt ist.

Trotz der erreichten Fortschritte gehört Uganda noch immer zu den ärmsten Staaten der Welt. Im Human Development Index belegt das Land Platz 161 von 186. Fast 40 Prozent der Menschen leben in extremer Armut ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und ohne Abwasserentsorgung. Dies trifft vor allen für die wachsenden Slums rund um die Hauptstadt Kampala zu. Auch heute noch erleben 6,9 Prozent der Kinder ihren fünften Geburtstag nicht. Sie sterben oft an einfach behandelbaren Erkrankungen, Mangel- und Fehlernährung oder mangelnder Hygiene.

Eine Krankenversicherung gibt es nicht

Wie in den meisten Ländern Afrika südlich der Sahara gibt es keine Krankenversicherung, so dass ein Unfall oder eine Krankheit zur doppelten finanziellen Bedrohung wird: die Kosten für eine adäquate medizinische Behandlung können sich viele Menschen nicht lange leisten, dazu kommt noch der Verdienstausfall, weil sie im Krankheitsfall nicht arbeiten können.

Das Lubaga-Krankenhaus, ein ehemaliges Missionskrankenhaus, das direkt dem Erzbischof von Kampala untersteht, versucht seine christlichen Prinzipien der aktiven Nächstenliebe durch die Behandlung von Patienten zu leben. Kirchliche Krankenhäuser gelten in Uganda aber als Privatkrankenhäuser und werden daher staatlich praktisch kaum unterstützt. Organisationen wie Misereor finanzieren in solchen Krankenhäusern zwar Infrastrukturmaßnahmen, laufende Kosten für den Krankenhausbetrieb müssen aber über die Gebühren von Patienten finanziert werden.

Der Arme-Patienten-Fonds (poor-patient fund)

Hier hilft der Arme Patienten-Fonds von St. Anna seit 20 Jahren dem Krankenhaus, auch Patienten, die sich eine Behandlung nicht leisten können, eine medizinische Versorgung und damit oftmals auch eine Heilung anbieten zu können. Als soziales Projekt trägt die Gemeinde den "Poor Patients Fund" am Lubaga Hospital in Kampala/ Uganda. Der Fond, 1997 vom "Arbeitskreis Mission, Entwicklung Frieden" gegründet, hilft mit, dass die ärmsten der Armen eine kostenlose medizinische Versorgung erhalten.

Ein ausgeklügeltes System sorgt dafür, dass das Geld auch wirklich den besonders Bedürftigen zugutekommt. Ein regelmäßiges Feedback über die monatlichen Bilanzen schafft Transparenz und Kontrolle.

Am Sonntag, 2. April, feiert die Gemeinde Sankt Anna-Sankt Raphael mit einem Gottesdienst (11 Uhr) diese seit 20 Jahren bestehende Partnerschaft und bittet um Gottes Segen, dass sie auch künftig vielen armen Patienten in Kampala eine Behandlung ermöglicht. Anschließend wird zum afrikanischen Essen im Gemeindesaal eingeladen. (pm)

Spenden können direkt im Pfarrbüro oder per Überweisung auf das Konto der Pfarrei St. Marien geleistet werden: Postbank Frankfurt IBAN DE 80 500 100 600 001 451 607 Stichwort: Arme Patienten Fund (PPF)

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