06.06.2017
Ein Trauerkoffer für die Schule
FRANKFURT.- Ein interreligiöser Trauerkoffer für die Schule, ein Erzähl- und Bilderbuch mit Geschichten aus Bibel und Koran für Grundschüler, das sind nur zwei der Projekte, die interreligiöse Teams hessischer Grundschullehrer erarbeitet haben: 16 christliche und muslimische Lehrkräfte aus sieben unterschiedlichen Schulen im Rhein-Main-Gebiet haben bei dem neuen Projekt „Lernen im Dialog“ mitgemacht. Am Dienstag, 6. Juni, stellten sie die Ergebnisse der siebenmonatigen Fortbildung im Medienhaus der Evangelischen Kirche in Frankfurt vor.
Das Pilotprojekt, das es bisher für hessische Religionslehrer nicht gab, wird getragen vom Pädagogischen Zentrum der katholischen Bistümer in Hessen (Sitz: Wiesbaden-Naurod), dem Religionspädagogischen Institut der evangelischen Kirche und dem Hessischen Kultusministerium. Es spricht Lehrkräfte an den hessischen Grundschulen an, die seit vier Jahren auch islamische Religion auf dem Stundenplan haben. Ziel ist es, dass die Teams von katholischen, evangelischen und islamischen Religionslehrern bei der Gestaltung des Schullebens enger zusammenarbeiten. Im kommenden Schuljahr soll es eine Neuauflage der Schulung für weitere Lehrer geben.
Begonnen hatte die Fortbildung im vergangenen November mit Fragen rund um Jesus und Mohammed. Die fünf evangelischen, fünf katholischen und sechs muslimischen Lehrkräfte kamen über Bibel und Koran, Kirche und Moschee, religiöse Feste oder unterschiedliche Gebetsformen ins Gespräch. Dabei wurden auch Beispiele für fachübergreifende Zusammenarbeit und interreligiöse Projekte entwickelt.
So enthält etwa der Trauerkoffer Gegenstände und Symbole, die Christen und Muslimen bei Abschied und Trauer helfen können: eine Kerze, ein Kreuz, Kalligrafien von Koransuren, aber auch Malbücher oder Kuscheltiere für kindliche Trauer. Das Erzählbuch, das ein anderes Team zusammengestellt hat, zeigt die vielen, oft überraschenden Parallelen bei großen Erzählungen in Bibel und Koran. Eine andere Gruppe aus Lehrern konzentrierte sich auf einen Elternabend zum Religionsunterricht, der Eltern von Erstklässlern Gemeinsamkeiten und Differenzen des jeweiligen Religionsunterrichtes vorstellte. (dw)