07.02.2017
Diagnose: Risikoschwangerschaft
FRANKFURT/DERNBACH.- Zu einer Familie gehören Kinder, das ist für viele Paare selbstverständlich. Wenn ein Arzt bei den Untersuchungen die Diagnose Risikoschwangerschaft stellt, fallen viele aus allen Wolken. Risikoschwangerschaft bedeutet häufig, dass mit einer Fehlbildung oder Behinderung des Kindes zu rechnen ist. Um den Paaren in dieser Situation beizustehen und mögliche Wege aufzuzeigen, gibt es Beratungsstellen der Katharina-Kasper-Stiftung im Bistum Limburg. In der Frankfurter Außenstelle arbeitet Barbara Heun.
"Häufig ist es eine Beratung mit Abschied", sagt Barbara Heun. "Die Frauen oder Paare müssen sich von ihrer Wunschvorstellung verabschieden, dass ihr Kind vollkommen gesund und ohne Beeinträchtigung zur Welt kommt." Die Beratung diene vor allem dem inneren Sortieren und Bewusstwerden, damit die Betroffenen verantwortungsvoll entscheiden können, ob sie das Kind austragen wollen oder nicht. "Viele Paare, die mich besuchen, sind internet-informiert. Das ist sehr gefährlich, weil gerade in den Foren subjektive Erfahrungen wiedergegeben werden", sagt Barbara Heun. Zur Sicherung einer qualitativen Beratung ist sie im permanenten Austausch mit Ärzten und anderen Beratungsstellen. "Es geht darum, nicht Illusionen zu wecken, sondern die Realität deutlich zu machen", sagt Heun.
Beratung und Begleitung im neuen Büro in Frankfurt
Seit 13 Jahren ist sie in der Beratungsstelle in Frankfurt tätig. Zunächst hatte sie ihr Büro im Marienkrankenhaus im Frankfurter Nordend. Wegen der Zusammenlegung von Marien- und Elisabethen-Krankenhaus musste sie umziehen. Ihr Büro befindet sich nun mitten in der Stadt, in der Liebfrauenstraße 4.
Die Beratung dort ist kostenlos, auf Wunsch anonym, ergebnisoffen und die Beraterin ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Sowohl der kulturelle als auch der religiöse Hintergrund der Frauen und Familien spielt keine Rolle. In die Beratungsstelle können alle kommen, die eine Beratung oder Begleitung in dieser Zeit und darüber hinaus wünschen. Beispielsweise geht Barbara Heun mit den Frauen zur nächsten Ultraschall-Untersuchung. "Ich habe dort häufig eine Vermittlerfunktion, indem ich die Ärzte frage, zu dem, was ich oder die Betroffenen nicht verstanden haben", sagt sie.
Die Begleitung der Paare nach einem möglichen Tod des Kindes gehört ebenfalls zu den Aufgaben von Barbara Heun. "Es gibt viele Beeinträchtigungen, die zur Folge haben, dass das Kind nicht überleben kann, wie beispielsweise die fehlende Entwicklung des Gehirns. Dann müssen die Frauen entscheiden, ob sie das Kind austragen oder nicht. Gerade in dieser schwierigen Situation ist es wichtig, Gesprächspartner zu haben." Aber auch nach der Geburt bleibt Barbara Heun Ansprechpartnerin für die Betroffenen und hilft ihnen, in den Alltag zurückzufinden.
Hintergrund
Die katholische Kirche hat sich 1999 aus der Schwangerenkonfliktberatung zurückgezogen. Daraufhin haben es sich der damalige Bischof Franz Kamphaus und die Ordensgemeinschaft der Dernbacher Schwestern zur Aufgabe gemacht, eine Alternative anzubieten. Mit einer Umwandlung von Kapital der Schwestern in eine Stiftung konnte diese Stelle geschaffen werden. Es gibt die Zentralstelle in Dernbach und die Außenstelle in Frankfurt.
Barbara Heun ist telefonisch (01525 3025 795) und per E-Mail (<link>b.heun@katharina-kasper-stiftung.de) erreichbar. Weitere Informationen unter <link http: www.katharina-kasper-stiftung.de>www.katharina-kasper-stiftung.de. (fes)