16.08.2016
Mit dem Forscherausweis in die Geheimverstecke
FRANKFURT.- Als der Forscherausweis ausgefüllt ist, sind alle Hemmungen verschwunden: Hannes, Benedikt, René und die anderen kleinen Forscher folgen fröhlich ihrer Expeditionsleiterin Sarah-Jamila Groiß. Zuerst geht es in die Domvorhalle für einen kleinen Benimmkurs in der großen Kirche. Aber das scheint gar nicht nötig, die meisten Kinder wissen, wie sie sich in einem katholischen Gotteshaus benehmen müssen.
Außerdem sind sie bei weitem nicht die einzigen, die Interesse an der 1000-jährigen Geschichte des Frankfurter Kaiserdomes St. Bartholomäus haben. Kurz nach zehn Uhr strömen an diesem Dienstag, 16. August, immer neue Besuchergruppen herein, Fragen schwirren durch den Raum, mit Handys und Kameras wird fotografiert, in vielen Sprachen erklingen Erläuterungen. Die Kinder, die zu den Kinderdomtagen des Dommuseums angemeldet sind, stört das nicht. Mitten im Gang knien sie sich auf den Boden, umlagern das berühmte Grab eines adligen Mädchens und lauschen den Erklärungen der Pädagogin.
Samt, Seide und ganz viel Gold
Anschließend geht es in die geheimen Ecken des Domes, zu denen auch die Touristen und geführten Gruppen keinen Zugang haben. In der Sakristei empfängt Domküster Norbert Wagner die kleinen Expeditionsteilnehmer. Geduldig zeigt er ihnen den Schrank mit den priesterlichen Gewändern, erklärt die liturgischen Farben und lässt die Kinder Brokat, Samt und Seide befühlen. Dann beginnt die Schatzsuche. Hinter welcher der vielen schweren Türen befindet sich wohl die Schatzkammer des Domes? Die eine führt ins Freie, die andere in den Hochchor, hinter einer dritten verbergen sich Schränke mit allerlei Gerät. Dann endlich haben die Kinder die mächtige Pforte entdeckt, Küster Wagner hält große altmodische Schlüssel bereit und lässt die kleinen Forscher den komplizierten Schließmechanismus erproben. Mit lautem Knarren öffnen sich die Tore, dahinter schimmern goldene Kelche und Monstranzen. Nur Leonhard ist etwas enttäuscht: „Gar keine Edelsteine hier?“
Auch die mächtigen Glocken im Kirchturm dürfen die Kinder bewundern, mit Schwung klettern sie die 328 Stufen des Turms empor, um bei strahlendem Sonnenschein einen Blick auf ihre Heimatstadt zu erhaschen. Von da oben wirken die Frankfurter Hochhäuser gar nicht mehr so imposant, stellen sie schnell fest. Auch die große Orgel gehört zum Besichtigungsprogramm der Kinder. Dazu gibt es immer wieder kindgerechte Erklärungen und spielerische Hinweise auf die Geschichte des Frankfurter Wahrzeichens.
Am nächsten Dienstag, 23. August, gibt es noch einmal Gelegenheit für Grundschulkinder, den Kaiserdom bei einem Kinderdomtag zu erkunden. Der Unkostenbeitrag beläuft sich auf fünf Euro. Anmeldung an der Museumskasse, Haupteingang Kaiserdom St. Bartholomäus, Domplatz 1, 60311 Frankfurt, unter: Tel. 069-13376186 oder per Mail unter dommuseum-ffm@t-online.de; Informationen unter: 069-8008718290. (dw)
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