05.12.2016

Die Angebote den Bedürfnissen der Kinder anpassen

Sankt Vincenzstift plant Übernahme des Kinderhauses Frank in Frankfurt

RÜDESHEIM/Frankfurt.- Das katholische Sankt Vincenzstift in Rüdesheim will die Trägerschaft für das Kinderhaus Frank im Frankfurter Stadtteil Sossenheim übernehmen. Verträge wurden bislang aber noch nicht unterzeichnet, einige offene Fragen seien noch zu klären, heißt es in einer Mitteilung des Vincenzstiftes von Montag, 5. Dezember.

Seit Ende der 1990er Jahre befindet sich das Kinderhaus in Trägerschaft  des Vereins Arbeits- und Erziehungshilfe e.V. (vae). In der Wohneinrichtung für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Behinderungen können maximal 21 Kinder und Jugendliche mit schweren mehrfachen Behinderungen und besonders hohem Pflegebedarf betreut werden, die von einem interdisziplinären Team begleitet werden.

Ausreichend Platz nötig

In den zurückliegenden Jahren hat der derzeitige Betreiber mit dem Kostenträger, dem Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV), nach einer zukunftsfähigen Lösung gesucht, das Haus fachlich und wirtschaftlich zu führen. Letztendlich entschieden sie, einen neuen Träger zu finden, der das Kinderhaus in einem Verbund stationärer Einrichtungen für Kinder mit Behinderungen betreibt und den Kindern mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen ausreichend Plätze und Flächen zur Verfügung stellen kann ? Anforderungen, die aktuell nicht erfüllt sind. Deshalb kam der vae auf das Sankt Vincenzstift zu, das unter anderem im Rhein-Main-Gebiet bereits Wohnhäuser für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigung betreibt.

Vincenzstift plant Neubau am alten Standort

„Wir haben uns intensiv mit dem Kinderhaus Frank, den Bewohnern und den Mitarbeitern beschäftigt, bevor wir eine Übernahme des Hauses geprüft haben“, sagt Dr. Dr. Caspar Söling, der Sprecher der Geschäftsführung der Sankt Vincenzstift gGmbH mit Sitz in Rüdesheim am Rhein. „Wir sind überzeugt, dass wir das Kinderhaus Frank in eine gute Zukunft führen können, die vor allem den dort lebenden Kindern, aber auch den Mitarbeitern gerecht wird.“ Diese Voraussetzungen seien jedoch angesichts der aktuellen räumlichen Bedingungen nicht mehr dauerhaft zu erfüllen. „Die Anforderungen der Aufsichtsbehörde an Einrichtungen der Behindertenhilfe, aber auch die pädagogischen Konzepte, sind einem stetigen Wandel unterzogen, denen man sich anpassen muss.“ Die aktuelle bauliche Situation des Kinderhauses mache dies sehr schwer. „Deshalb haben wir entschieden, das Kinderhaus Frank als Neubau zu errichten. Auf dem bestehenden Grundstück - auch, weil ein anderes Grundstück aufgrund der Immobiliensituation im Großraum Frankfurt nicht in Frage kommt, bzw. trotz intensiver Suche nicht zu finden war.“

Geplant sei ein größeres Haus als bisher für maximal 24 Bewohner aller Behinderungsbilder, die in vier Gruppen à sechs Kinder, betreut werden. „Die Planungen sind natürlich erst im Anfangsstadium, aber ich kann jetzt schon sagen, dass das Kinderhaus Frank ein Kinderhaus bleibt“, unterstreicht Söling.

Bedürfnisse der Bewohner stehen im Vordergrund

Die Bewohner des Kinderhauses könnten in der Übergangszeit in Wohnhäusern des Sankt Vincenzstiftes im Rhein-Main-Gebiet wohnen. Hierfür seien extra in den Kinderhäusern des Sankt Vincenzstifts in Offenbach und Hofheim sowie im Erwachsenenwohnhaus in Oberursel entsprechende Plätze frei gehalten worden. „Wir werden selbstverständlich  in den bestehenden Häusern und  in dem künftigen Kinderhaus Frank Gruppenstrukturen bilden, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner Rechnung tragen“, hebt der Pädagogische Geschäftsführer des Sankt Vincenzstiftes, Martin Pappert, hervor. „Wir werden auch die pädagogischen Konzepte der Wohngruppen ändern und auf die Kinder des Kinderhauses Frank anpassen.“ Dies entspreche den Grundsätzen des Sankt Vincenzstiftes, jeden ihm anvertrauten Menschen seiner Beeinträchtigung gemäß zu betreuen und zu fördern. „Ein weiterer Grundsatz: Wir prüfen für jeden einzelnen Menschen individuell, wo er gut leben kann. Und dies immer in Abstimmung und mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten, bzw. gesetzlichen Betreuer. Und genau dies werden wir auch für die Kinder des Kinderhauses Frank tun“, so Söling.

Auch die Mitarbeiter sollen übernommen werden. „Hierzu haben schon eine Reihe Gespräche mit den Mitarbeitern stattgefunden. Und wir freuen uns, wenn die Bewohner künftig von ihnen bereits vertrauten Menschen begleitet werden.“ (pm) 

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