03.03.2015
Für den freien Sonntag kämpfen
FRANKFURT.- Auch in Frankfurt soll es künftig eine regionale Allianz für den freien Sonntag geben. Bei einem Politischen Abendgebet am Vorabend des Internationalen Tages für den Freien Sonntag riefen katholische und evangelische Christen sowie Gewerkschaftsmitglieder am Montagabend, 2. März, in der Alten Nikolaikirche dazu auf, für den arbeitsfreien Sonntag zu kämpfen. Der Sonntag sei ein „menschenfreundliches Geschenk Gottes für alle“, betonte Pfarrer Michael Metzler, der stellvertretende katholische Stadtdekan von Frankfurt: „Wir dürfen ihn nicht erst wertschätzen, wenn wir ihn verloren haben.“
Dass der freie Sonntag schon lange gefährdet ist, wies Ute Schäfer von dem katholischen Projekt Kirche für Arbeit nach. Die Forderungen nach einer Liberalisierung des Ladenöffnungsgesetzes führten zu immer mehr Aufweichungen. So sei der Anteil der Verkäuferinnen, die an Sonn- und Feiertagen gelegentlich, regelmäßig oder ständig arbeiten müssten, in den vergangenen 20 Jahren von 8,4 auf 23,8 Prozent gestiegen. Der evangelische Stadtdekan Achim Knecht beklagte, dass in Industrie und Handel die Zahl der Beschäftigten, die sonntags arbeiteten, seit 1995 um knapp 50 Prozent auf mehr als ein Viertel gewachsen sei. Er warnte davor, „alles bedingungslos dem Profit zu unterwerfen“. Die Qualität des Lebens stehe auf dem Spiel, wenn kein Unterschied zwischen Freizeit und Arbeitszeit festzustellen sei.
Ein gemeinsamer freier Tag ist wichtig
Den Wert des einen gemeinsamen freien Tags in der Woche beschwor Bernhard Schiederig von der Gewerkschaft ver.di. Andere freie Tage als Arbeitsausgleich könnten den gemeinsamen Sonntag mit Zeit für Freunde, Familie, Muße und Hobbys nicht ersetzen. Wie auch die Vertreter der Kirchen und der Katholischen Arbeitnehmerschaft KAB setzte er sich dafür ein, in Frankfurt eine regionale Allianz für den freien Sonntag zu gründen. Derzeit gibt es solche Sonntagsallianzen in neun Bundesländern und in 90 Städten und Regionen Deutschlands. Sie sind vernetzt mit 17 europäischen Initiativen, die den „Internationalen Tag des freien Sonntags“ jährlich am 3. März mit Straßenaktionen, Gottesdiensten oder politischen Diskussionen begehen.
Die Frankfurter Initiative ruft zu ihrer nächsten Veranstaltung am Mittwoch, 25. März, 18.30 Uhr im Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21, auf. Unter dem Motto „Sonntag ? ein Geschenk des Himmels“ sollen dann die Planungen zur Gründung der regionalen Allianz fortgesetzt werden.