28.10.2015
Farbenprächtiges Byzanz in Sankt Georgen
FRANKFURT.- Wer Frankfurts jüngste Kirche betritt, taucht ein in eine farbenprächtige, fremde Welt: In der Jesuitenhochschule Sankt Georgen im Frankfurter Stadtteil Oberrad legt der Künstler Oleg Kuzenko aus Regensburg, ein gebürtiger Ukrainer, gerade Hand an die letzten Ikonen und Wandmalereien an. Hier entsteht auf nur 42 Quadratmetern eine byzantinisch-orthodoxe Kirche mit dem programmatischen Namen „Vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem“.
Begleitet wird der Künstler von Jesuitenpater Prof. Michael Schneider aus Sankt Georgen. Der Pater ist die treibende Kraft hinter der neuen Kirche. In seiner Person treffen sich die römisch-katholische Tradition der theologisch- philosophischen Hochschule und die griechisch-katholische Kirche mit ihrem byzantinischen Ritus, der heute in allen orthodoxen Kirchen sowie in vielen katholischen Ostkirchen befolgt wird. Der Jesuit und Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft ist den katholischen Ostkirchen schon seit seiner Jugend verbunden. Er leitet auch das Seminar für Byzantinistik an der Hochschule. 2002 wurde er im Frankfurter Dom zum Großarchimandrit des Patriarchats von Antiochien ernannt. Schneider ist somit in ganz Deutschland für die Seelsorge der griechisch-katholischen Kirche zuständig. Der neue Gebetsraum soll, so hofft er, ein Ort der Begegnung für die griechisch-katholischen Gläubigen hierzulande werden.
Begegnungsraum für griechisch-katholische Christen
In Sankt Georgen gab es bereits früher einen kirchlichen Raum für den byzantinischen Ritus, allerdings im alten Priesterseminar, das abgerissen wurde, um einem Neubau Platz zu machen. Doch ein ehemaliger Lagerraum im benachbarten Kommunikationsgebäude konnte umgestaltet und als Gottesdienstraum eingerichtet werden. Etwa 40 Gläubige finden hier künftig Platz.
Mehr als zwei Wochen hat Oleg Kuzenko hier gewirkt, Wände und die Decke bemalt und Ikonen geschrieben, die dem Raum seine unverwechselbare ostkirchliche Anmutung verleihen. Farbenprächtig leuchtet jetzt der Mantel von Johannes dem Täufer in Türkis, Christus erstrahlt in Beige und Gold, die übrigen Apostel kommen bärtig und in bunten Gewändern daher.
Zur feierlichen Weihe, die mit einem gut vierstündigen Gottesdienst im byzantinischen Ritus verbunden ist, reist eigens Patriarch Gregorios III. Laham aus Damaskus an. Er ist nicht nur das Oberhaupt der griechisch-katholischen Melkiten in Syrien, sondern auch Patriarch von Antiochien, Alexandrien, Jerusalem und dem ganzen Vorderen Orient. Ihm zur Seite steht der Limburger Weihbischof Thomas Löhr. Die Einweihung findet am Mittwoch, 4. November, ab 17.30 Uhr auf dem Hochschulcampus, Offenbacher Landstraße 224, statt. (dw)