10.09.2014
Besuch aus Indien, Ägypten und Peru
FRANKFURT.- Noch internationaler als üblich präsentiert sich der Weltladen in Bornheim in der Fairen Woche, die vom 12. bis 26. September bundesweit unter dem Motto "Ich bin Fairer Handel" veranstaltet wird. Gäste aus Indien, Ägypten und Peru berichten über Probleme ihrer Länder und die Chancen des Fairen Handels für Produzenten und Kunden in Europa.
„Moderne Sklaverei für unsere Kleidung“ ist Thema am Donnerstag, 18. September, 19:30 Uhr im Weltladen, Berger Str. 133. Dabei geht es um ausbeuterische Textilproduktion in „shining India“ und Strategien der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit. Die Textil- und Bekleidungsproduktion ist einer der wichtigsten Beschäftigungszweige im exportorientierten Indien. Aber sklavenähnliche Beschäftigungsverhältnisse, sexuelle Belästigung, Hungerlöhne und Gewerkschaftsunterdrückung sind immer noch an der Tagesordnung. Tandiwe Gross, ehemalige Freiwillige für die Deutsch-Indische Zusammenarbeit e.V. in Nagpur, Indien, berichtet von den Produktionsverhältnissen in der indischen Textilindustrie, der Arbeit der Global Labour University, einem weltweiten Netzwerk aus Gewerkschaften und Universitäten zur Durchsetzung internationaler Arbeitsrechte, und dem Netzwerk ExChains, das Beschäftigte der “Globalen Bekleidungsfabrik? in Kontakt bringt, um Unterstützung entlang der globalen Zulieferkette von Textil, Bekleidung und Einzelhandel zu organisieren.
Am Samstag, 20. September, kommt Hisham El Gazzar von der Fairhandels-Organisation Yadawee aus Ägypten auf Einladung des Weltladens um 13:30 Uhr in die Moscheegemeinde I.I.S., Mainzer Landstr. 116. Er berichtet über seine Erfahrungen im Fairen Handel und die Arbeit vor Ort. Yadawee produziert und vertreibt u.a. Glaswaren und Webereiarbeiten. „Handgemacht“ ? das bedeutet der Name Yadawee übersetzt. Und genau dies zeichnet die hochwertigen Produkte der ägyptischen Produzenten aus. Im Jahr 2003 gegründet, setzt sich Yadawee seitdem dafür ein, die althergebrachten Techniken und damit das vielfältige ägyptische Kunsthandwerk zu erhalten. Hisham El Gazzar ist einer der Gründer von Yadawee. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Kampagne Fairtradetown Frankfurt statt.
Anlässlich der Fairen Woche begrüßen der Weltladen Bornheim und die Spanischsprachige Kath. Gemeinde Frankfurt schließlich am Sonntag, 21. September, zwei Gäste der Fairtrade-Kooperative Acproboquea in Peru: Juan Aquino Vilchez und Jimmy Yarly Núnjar Quevedo stellen ihre Arbeit in der Bananenproduktion und ihre Kooperative vor. In der Spanischsprachigen Katholischen Gemeinde, Thüringer Str. 35, geht es ab 13.30 Uhr um Acproboquea, die jüngste Vereinigung, die vom Fairtrade-Bio-Bananen-Boom profitieren möchte. Die Vereinigung kann ihre Ernte zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen verkaufen. Das erste Ziel der Organisation besteht in der Verbesserung der Einkommenssituation der Bauern. Dies wird durch langfristige Planung, feste Preise, Weiterbildung und Produktivitätssteigerung erreicht. Über die Verwendung der Fairtradeprämie von einem US-Dollar pro Kiste entscheiden die Mitglieder. Derzeit gehen circa 80 Prozent in Infrastrukturmaßnahmen. Aber auch soziale Projekte werden angestoßen. So unterstützt Acproboquea den örtlichen Kindergarten, die Grund- und die weiterführende Schule mit Unterrichtsmaterial, finanziert zusätzliche Lehrkräfte und sorgt für Pausenverpflegung. Die Veranstaltung findet auf Spanisch statt. (dw)