03.12.2013

Seelsorger mit Leib und Seele

Schwanheimer Gemeindereferent Hans Hartz geht in Ruhestand

FRANKFURT.- Er war der „Pfarrer mit Bart“, ein Seelsorger wie aus dem Bilderbuch, ein Urgestein im Stadtteil: 31 Jahre - „mein halbes Leben“ - hat Hans Hartz als Gemeindereferent in der katholischen Gemeinde St. Mauritius in Schwanheim gelebt und gearbeitet. Am 14. Dezember tritt der 61-Jährige in den Ruhestand.

Leben und arbeiten, das gehörte für Hartz in den vergangenen drei Jahrzehnten eng zusammen. Mit Leib und Seele hat er sich seiner Gemeinde gewidmet, aber auch die politische Arbeit im Stadtteil unterstützt, in dem er lebt. Er hat sich für die Berufsgruppe der Gemeindereferenten engagiert, davon 25 Jahre als deren Sprecher im Bistum Limburg, hat junge Leute in der Ausbildung begleitet und das Berufsbild der Gemeindereferenten weiterentwickelt, die überwiegend an Fachhochschulen katholische Theologie studieren. Er hat die Kinder- und Jugendarbeit im Frankfurter Südwesten auf neue Beine gestellt, sich aber auch für die katholische Kirche in der ganzen Stadt eingesetzt, den Kirchenladen i-Punkt am Liebfrauenberg mitbegründet, die zentralen Kindergottesdienste im Kaiserdom, etwa den traditionellen Stadtsternsingergottesdienst zum Fest der Heiligen Drei Könige, oder das Netzwerk Familie auf Stadtebene mitentwickelt.

Vor allem aber lag und liegt ihm Schwanheim und Goldstein am Herzen, die beiden Stadtteile im Südwesten der Großstadt, die immer noch ein bisschen dörflich geprägt sind, wo jeder jeden kennt und der Gemeindereferent zu den lokalen Größen gehört. Das geht so weit, dass ihn manche im Ort als den „Pfarrer mit Bart“ titulieren, im Unterschied zum eigentlichen Pfarrer ohne Bart. Die katholischen Feinheiten vom geweihten Priester, der ehelos lebt, werden dann schon mal großzügig beiseite gewischt zugunsten des Gemeindereferenten, der mit Frau und zwei Kindern vor Ort lebt, und die Ehefrau „natürlich in Schwanheim kennen und lieben gelernt“ hat.

Schwanheim war gleich die erste Stelle für den „Spätberufenen“, der zunächst Elektrotechnik studiert hatte. Nach einigen Jahren kam durch die Fusion der beiden Gemeinden noch St. Johannes in Goldstein als Arbeitsfeld dazu. „In beiden Pfarreien wollte ich immer Kirche für die Menschen machen“, betont Hartz. Intensive Gemeindearbeit habe ihm all die Jahre besonders am Herzen gelegen, „mit den Leuten zusammen“, wie er betont. Entsprechend groß ist die Gruppe von Ehrenamtlichen, die Hartz über die Jahre zur Mitarbeit gewonnen hat. Der Begriff Seelsorge bedeutet ihm viel, Seelsorger war er mit Leib und Seele. Und so hat er auch ein bisschen Angst vor den neuen Großpfarreien, „wo die Seelsorge zwangsläufig an Gewicht verliert und Beziehungen verloren gehen“.

Schwanheim, „das ist meine Heimat“, wie der gebürtige Frankfurter freimütig erklärt. Hier will er auch wohnen bleiben, wenn die „passive Phase der Altersteilzeit“ beginnt. „Ich werde auch einen Schlussstrich unter das Kapitel Gemeinde ziehen, um es meinem Nachfolger nicht zu schwer zu machen“, betont Hans Hartz. Allerdings, so ganz loslassen kann er seine Arbeit nicht: Religion will er auch in Zukunft unterrichten, im Theaterkreis von St. Mauritius mitspielen, den Bibelgarten der Gemeinde weiterführen. Auch Vorsitzender vom Regionalrat Schwanheim bleibt er ? und natürlich Streckenabschnittsleiter beim alljährlichen Frankfurt-Marathon. Gut möglich, dass ihn dann der ein oder andere Läufer als den „Pfarrer mit Bart“ wiedererkennt. (dw)

 

Am Samstag, 14. Dezember, wird Hans Hartz mit einem Gottesdienst um 18.00 Uhr in St. Mauritius in Schwanheim und einem anschließenden Fest verabschiedet.

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