25.08.2013
Gottes Barmherzigkeit Raum geben
FRANKFURT.- Das katholische Frankfurt hat am Sonntag, 25. August, mit einem feierlichen Gottesdienst im überfüllten Kaiserdom und einem Fest auf dem Domplatz den Namenstag des Heiligen Bartholomäus gefeiert. Der Märtyrer und Apostel hat nicht nur dem Frankfurter Dom seinen Namen gegeben, er ist auch der Stadtpatron Frankfurts. Seit rund 800 Jahren wird seine Schädeldecke als Reliquie im Bartholomäusdom aufbewahrt und alljährlich an seinem Namenstag besonders verehrt.
In seiner mehrfach von langanhaltendem Beifall unterbrochenen Predigt verwies Stadtdekan Johannes zu Eltz auf das bis heute aktuelle Beispiel des Nathanael, von dem es im Johannes-Evangelium heißt, Jesus habe ihn als „wahrhaftigen Israeliten und Mann ohne Falsch“ erkannt. Nathanael wurde als einer der ersten Jünger Jesu berufen und soll mit dem Apostel Bartholomäus identisch sein. Ein Mann ohne Falsch sei kein Mensch ohne Fehler, betonte der Stadtdekan, aber er sei nicht überheblich und verleugne seine Schwächen und Unzulänglichkeiten nicht. Doch wie Jesus gleich das Gute in Nathanael erkannt habe, so dürfe jeder Mensch mit Gottes Vertrauen rechnen, das „göttlich, großzügig, gratis, von Anfang an und für immer“ sei.
„Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes. Sein Vertrauen unterfängt auch schwerste Sünden und sogar den Abgrund der Hölle“, hob der Stadtdekan hervor. In der Liebe und im Vertrauen auf Gott könne jeder Mensch einräumen und womöglich auch ausräumen, was verkehrt an ihm sei. Denn es sei die Aufgabe der Kirche, „Gottes große Taten zu verkünden und Seiner Barmherzigkeit Raum zu geben“. Allerdings sei die „Bereitschaft, eigene Schwächen zu zeigen, unerlässlich, gerade wenn ich Macht besitze und Leitung ausübe und Verantwortung habe für andere“. Jesus selbst habe den Menschen diesen Weg gebahnt, nicht im Harnisch und auf dem Kampfplatz, sondern mit Entrüstung und Abrüstung, in schutzloser Offenheit und mit Sanftmut“.
Im Anschluss an den Gottesdienst stellte der Vorsitzende der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken, Christoph Hefter, einen offenen Brief an den Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, vor. „Mit großer Sorge“ sehe man, heißt es darin, dass sich die Vertrauenskrise im Bistum Limburg immer weiter zuspitze. Die Sorge um das Bistum gebiete es, „Fehlentwicklungen zu benennen und auf Änderung hinzuwirken“. Bis zum frühen Nachmittag hatten bereits rund 500 Gläubige den Brief unterzeichnet. (dw)
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