29.11.2013
Advent an Fenstern und Garagentoren
FRANKFURT.- Sie treffen sich an Fenstern, Türen oder Garagentoren: In immer mehr Frankfurter Stadtteilen öffnen sich im Advent nicht nur die Türchen an den traditionellen Schokoladenkalendern, sondern echte Türen gehen Abend für Abend auf, um die Vorbereitung auf Weihnachten gemeinsam zu gestalten. Angeregt von katholischen und evangelischen Kirchengemeinden finden sich in Sossenheim oder Eckenheim, im Gallus oder rund um die Friedberger Warte Familien, die allabendlich für eine halbe Stunde ihre fröhlich geschmückten Türen oder Fenster öffnen: Die Bewohner schenken Glühwein oder heißen Kakao aus, verteilen Plätzchen, singen gemeinsam Adventslieder oder tragen besinnliche Geschichten vor.
In der Valentin-Senger-Straße an der Friedberger Warte etwa treffen sich bereits im dritten Jahr Menschen jeden Alters an einem der Nachbarfenster. In dem Neubauviertel ist das ganz nebenbei eine schöne Gelegenheit, die Nachbarn kennen zu lernen. Auch in Schwanheim und Goldstein laden die Familienkirche St. Mauritius und die Erlebniskirche St. Johannes ein, die beiden Stadtteile zu einem großen Adventskalender zu gestalten. „Vor diesen Fenstern, also in der frischen Luft, treffen wir uns mit allen, die teilnehmen wollen, jeweils um 18.00 Uhr zu adventlichen Liedern, einer Geschichte und dem Segensgebet. Es gibt heiße Getränke aus dem ?Café mobile?, und ca. 20 Minuten lang bleibt die Zeit stehen. Wir durchbrechen die vorweihnachtliche Hektik und schaffen adventliche Atmosphäre!“, sagt Pastoralreferent Hans-Peter Labonte, der die Vorbereitungsgruppe begleitet.
Dabei wird auch anderes Brauchtum der Adventszeit belebt: Am 4. Dezember gibt es die „Barbara-Zweige“, die dann an Weihnachten blühen sollen, am 5. Dezember, dem Nikolausabend, kommt Bischof Nikolaus zum Adventskalender. Und am 15. Dezember werden Pfadfinder das Friedenslicht aus Bethlehem austeilen. „Natürlich gehen wir nicht davon aus, dass die Leute an jedem Abend dabei sein werden. Man darf kommen, so oft man will!“ sagt Jutta Körner, die mit ihrer Familie ein Fenster gestaltet. Sie rät, ein Glas bzw. eine Tasse oder einen Becher mitzubringen, damit man ein wärmendes Getränk trinken kann.
Im Gallus organisieren die Kiezläuferinnen der Caritas schon zum vierten Mal einen lebendigen Adventskalender. Hier machen Geschäfte, Einrichtungen und Privatleute mit, um die Nachbarschaft zu stärken, etwa ein Kindergarten, Begegnungszentren, Künstlerläden und sogar ein Friseursalon. Auch in Heddernheim ist es bereits seit Jahren eine schöne Tradition, sich von Montag bis Donnerstag um 18.30 Uhr bei einer anderen Familie vor der Tür einzufinden. Jeweils freitags gibt es eine Besinnung bei Kerzenschein in der katholischen Kirche St. Peter und Paul. Schon mehr als zehn Jahre laden die Adventsfenster in Sossenheim zur Begegnung ein. Jeweils von 18 bis 19 Uhr geht ein geschmücktes Türchen mit der entsprechenden Tageszahl auf. Diese Fenster bleiben dann bis zum Heiligen Abend geöffnet, bzw. werden jeden Abend wieder beleuchtet, damit der ganze Stadtteil heller wird auf dem Weg zum Weihnachtsfest. Erstmals dabei ist Eckenheim, wo sich das erste Türchen am Sonntag in der Grotefendstraße öffnet und das letzte Heiligabend bei den Familiengottesdiensten der evangelischen Nazareth- und katholischen Herz Jesu-Kirche. (dw)