Abriss von St. Christophorus Preungesheim ist eine Option
Der Pfarrgemeinderat und der Verwaltungsrat der Pfarrei St. Franziskus haben mit großer Mehrheit dafür gestimmt, die von der AG KIS 2 vorgeschlagenen Maßnahmen weiterzuverfolgen. Damit wurde ausdrücklich nicht über Abriss oder Fortbestand der Kirche St. Christophorus in Preungesheim entschieden, sondern lediglich bestimmt, dass der eingeschlagene Verschlankungskurs fortgeführt werden soll.
Vorangegangen war der Abstimmung eine lange und emotional geführte Diskussion bei einer gemeinsamen Sitzung in der Kirche Allerheiligste Dreifaltigkeit am Frankfurter Berg.
Obwohl es Gegenstimmen gab und in zwei Redebeiträgen auch von „mangelndem Vertrauen“ die Rede war, fiel das Votum am Ende eindeutig aus. Grund dafür ist, dass die Beschlussvorlage seit der erstmaligen Vorstellung im September 2020 erweitert worden ist. Statt als einzige Option den Abriss zu nennen, wie es in der Original-Vorlage der Fall war, ist der Beschluss an dieser Stelle nun deutlich weiter gefasst. Er lautet nun wie folgt:
Hinsichtlich der Kirche St. Christophorus sieht der Pfarrgemeinderat die Notwendigkeit, im weiteren Verfahren gemäß der „Verfahrensordnung zur Umnutzung und Aufgabe von Kirchen im Bistum Limburg“ alle Möglichkeiten wie eine Umnutzung (z.B. durch Integration von Gemeinderäumen), eine Veräußerung oder einen Abriss der Kirche zu prüfen, für die allesamt zumindest eine zeitweise oder eine dauerhafte Profanierung der Kirche notwendig sind. Das Verfahren gemäß der Ordnung muss die Einbeziehung aller Interessierten und ihrer unterschiedlichen Vorstellungen zur Zukunft der Kirche sicherstellen.
Die Planungen für den Neubau der Kindertagesstätte am Kirchort St. Christophorus und die Überplanung des Geländes können angestoßen werden, allerdings unter Berücksichtigung aller oben beschriebenen Varianten der zukünftigen Nutzung/Abgabe der Kirche St. Christophorus.
Fürs Bistum Limburg nach Frankfurt gekommen waren Peter Steinhauer, Leiter der Abteilung Controlling, Verena Schäfer, Leiterin des Projekts Kirchliche Immobilien-Strategie, und Daniel Rick, Leiter der Abteilung Entwicklung der Pastoral. Sie gaben zu Beginn der Sitzung noch einmal einen Überblick über die Zahlen, die dazu führen, dass St. Franziskus ein Instandhaltungsstau von ca. 14,6 Mio. Euro gebildet hat. Die Pfarrei unterhält derzeit 25 Gebäude an sechs Kirchorten; nach Umsetzung des Konzepts werden es noch 21 sein. Alle sechs Kirchorte sollen erhalten bleiben, wenn auch in St. Christophorus Preungesheim laut Vorschlag der AG KIS2 künftig nur noch mit einem Gebetsraum statt einer Kirche - falls die Kirche doch aufgegeben werden sollte.
Peter Steinhauer machte deutlich, dass er und seine Kollegen verpflichtet sind, alle vorliegenden Alternativen genau auf ihre Wirtschaftlichkeit zu prüfen und mit denen, die sie anbieten, ins Gespräch zu kommen. Dazu gehört auch die Bürgerinitiative „St. Christophorus soll leben“, die Überlegungen zur Umnutzung des Kirchengebäudes, zum Beispiel durch die Integration von Gemeinderäumen, anstellt, sowie ein Förderverein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Geld zum Erhalt der Kirche aufzubringen. Allerdings machten die Besucher aus dem Bischöflichen Ordinariat dem Förderverein nicht viel Hoffnung, dass die Übernahme der anfangs überschlagenen Sanierungskosten ausreichen könnte.
Neben der Kirche St. Christophorus schlägt das Konzept der KIS AG2 noch drei weitere Gebäude vor, von denen die Pfarrei sich trennen soll. Weitere Schritte sind eine Beschlussfassung zur geplanten Abgabe des Pfarrhauses St. Albert sowie die Überarbeitung der Machbarkeitsstudie Kita St. Christophorus und der Machbarkeitsstudie für Kita, Gemeinderäume und Wohnungen in St. Josef.