Zwei neue Großpfarreien in Frankfurt

Katholische Stadtkirche organisiert sich neu

FRANKFURT.- Die katholische Stadtkirche in Frankfurt gibt sich eine neue Organisationsstruktur: Zum 1. Januar wurden die ersten beiden „Pfarreien neuen Typs“ errichtet, so genannte Großpfarreien, die sich aus mehreren Kirchorten zusammensetzen. Dazu haben sich in der Innenstadt vier Pfarreien um den Kaiserdom St. Bartholomäus und in Sachsenhausen und Oberrad drei Pfarreien um St. Bonifatius zusammengeschlossen. 

Zur erweiterten Dompfarrei gehören jetzt die Pfarreien Allerheiligen im Ostend, St. Bernhard im Nordend, die Westend-Gemeinden St. Ignatius und St. Antonius, die sich bereits vor einigen Jahren verbunden hatten, die Pfarrvikarie Liebfrauen in der Innenstadt und das Kloster von Deutschorden auf der anderen Mainseite. Insgesamt zählt diese neue Großpfarrei damit rund 22.000 Katholiken. St. Ignatius als Jesuitenkirche und Liebfrauen als Heimat der Kapuziner bleiben markante Standorte in dem neuen Verbund, wie ohnehin die Kirchorte für die Christen ihre vertraute Stellung behalten. 

In der neuen Pfarrei St. Bonifatius sind Herz Jesu in Oberrad, St. Wendel und St. Bonifatius vereint. Für die auf der Sachsenhäuser Mainseite gelegene Pfarrei Deutschorden gilt eine Sonderregelung: Die Deutschordenskirche mit den dazugehörigen Gebäuden wurde der Dompfarrei zugeordnet, das übrige Pfarrgebiet mit dem Kindergarten gehört nun zu Bonifatius. 15.000 Gläubige leben auf dem Gebiet der Sachsenhäuser Großpfarrei. 

Wie Stadtdekan Johannes zu Eltz, der auch der neuen Dompfarrei als Pfarrer vorsteht, betont, wurde eine solche neue Form für die Verkündigung und Verwirklichung des katholischen Glaubens notwendig, „weil schon lange nicht mehr alles so ist, wie es war“. Es liege nicht nur am Priestermangel: „Die im 19. Jahrhundert entstandene milieustarke Volkskirche besteht nicht mehr. Die kleinen und mittleren Pfarrgemeinden sind vielerorts von Auszehrung betroffen.“ Die Schaffung von Pfarreien „neuen Typs“ führe Veränderungen nicht nur herbei, sondern reagiere vor allem darauf, dass Veränderungen längst stattgefunden haben. 

Eine Pfarrei „neuen Typs“ ist eine Großpfarrei, aber keine Zentralpfarrei, auch das ist dem Stadtdekan ebenso wie Werner Otto, dem Pfarrer in St. Bonifatius, wichtig. Es gehe nicht in erster Linie um die Straffung des „Angebotes“, sondern die Kirche müsse dezentral an verschiedenen Kirchorten lebendig sein. „Natürlich sind die alten Pfarrkirchen, die ihren Namen behalten, die ersten Anknüpfungspunkte für die Gemeinden deutscher und anderer Muttersprache“, versichert der Stadtdekan. Kirchorte könnten aber auch Einrichtungen sein, in denen sich Kirche in nichtgemeindlichen Räumen verwirklicht, wie karitative Zentren, Schulen oder Bildungshäuser. 

Im gesamten Bistum Limburg entstehen derzeit derartige „Pfarreien neuen Typs“ mit einer strafferen Organisation und größeren Seelsorgeteams. Obwohl die Frankfurter Gemeinden für ihre Fusion bis Ende 2015 Zeit haben, haben sich fast alle Gemeinden in der Stadt bereits auf den Weg gemacht. So wird es neben den beiden Vorreitern St. Bartholomäus und St. Bonifatius in den kommenden Jahren weitere Zusammenschlüsse in der Frankfurter Stadtkirche geben. Es sei wichtig, „diesen Prozess zielgerichtet und zügig durchzuführen“, unterstreicht zu Eltz, „damit sich die neuen Pfarreien schnell ihren eigentlichen Aufgaben widmen können: den Glauben anzubieten, den Glauben zu feiern, aus dem Glauben zu leben und Gemeinschaft erfahrbar zu machen.“  

Deshalb stehen nach allen strukturellen und organisatorischen Lösungen auch feierliche Gottesdienste am Beginn der Fusionen: Am Samstag, 1. Februar, feiert Weihbischof Thomas Löhr mit der neuen Pfarrei St. Bartholomäus um 18 Uhr einen Gottesdienst im Kaiserdom, am Ostermontag 21. April, startet die Großpfarrei St. Bonifatius mit einem festlichen Gottesdienst in die größere Einheit. (dw)

Zum Anfang der Seite springen