Zur Teilnahme am Gottesdienst ermutigen
FRANKFURT. – „Das ist ein ganz normaler Gottesdienst“ beruhigt Stadtdekan Johannes zu Eltz einen älteren Mann, der sich ein wenig unsicher der Domtür nähert, und begrüßt kurz danach mit Namen ein Paar, das offensichtlich zur Gemeinde gehört. Als erstes sollen die Gottesdienstbesucher den Pfarrer „ohne Maske und Desinfektionsspray“ wahrnehmen, wünscht er sich und will vor der ersten offiziellen Sonntagsmesse mit den besonderen Regeln der Corona-Zeit „das freundliche Gesicht am Eingang“ sein.
Drinnen ist manches ein wenig anders als gewohnt. Der Name jedes Einzelnen wird auf der Anmeldungsliste abgestrichen und ein netter Herr mit Maske besprüht die Hände aller Eintretenden. Auf den Bänken sind die Sitzmöglichkeiten mit kleinen weißen Papierquadraten gekennzeichnet, nur jede zweite Bank kann überhaupt besetzt werden. Weit verstreut sitzen die Menschen, die meisten von ihnen haben jetzt ihren Mund-Nasen-Schutz abgelegt. Er muss nur beim Betreten und Verlassen getragen werden. Gesungen werden darf trotzdem nicht, dafür lauschen alle, so scheint es, besonders konzentriert der Orgelmusik und dem schönen Gesang der Kantorin. Dazwischen wird es immer wieder still in dem großen Dom, in dem eine andächtige, fast meditative Stimmung spürbar ist. Beim Friedensgruß suchen die Besucher die Blicke der anderen, man nickt sich zu, schenkt sich ein Lächeln.
„Ich freue mich, dass Sie hier sind“, sagt Stadtdekan zu Eltz zu Beginn der Messe, die, das betont er auch hier noch einmal, keine „Corona-Sondersendung“ sei, sondern einfach ein Sonntagsgottesdienst. In seiner Predigt spricht er – bezogen auf die Lesung aus der Apostelgeschichte – von einem guten „diversity management“, was bedeute, dass Unterschiedlichkeit nicht als Problem, sondern als Chance und Ressource wahrgenommen werde. Fatal sei es nicht nur, Unterschiede zu leugnen, sondern vor allem, sie mit Wertungen zu versehen. In der katholischen Kirche gebe es da „noch Luft nach oben“, konstatiert er, wobei er seine Hoffnung auf den Heiligen Geist setze.
Zum Schluss bedankt er sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfern für ihre Mitwirkung und bei den Teilnehmern für die Toleranz und Geduld, mit der sie sich den Sicherheitsmaßnahmen unterzogen hätten. Schließlich solle nichts geschehen, wessentwegen die Kirchen wieder geschlossen werden könnten, meint er, und fügt noch eine Bitte an: „Erzählen Sie, wie es heute so gewesen ist und machen Sie Mut zur Teilnahme“. In den Wettersegen schließt er an diesem Tag besonders die Mütter ein. Dann werden die Tore geöffnet und weit über den Domplatz hinaus ist die Sängerin mit ihrem innig vorgetragenen Ave Maria zu hören.
Informationen zu den besonderen Regeln für die Innenstadtkirchen unter www.dom-frankfurt.de.