Ein Italiener lebt seit November letzten Jahres in Frankfurt. Er hatte Arbeit und Wohnung in einem italienischen Restaurant. Beides hat er durch Corona verloren. Seitdem lebte er ohne Anmeldung bei Freunden oder Verwandten. Nun kann er eine neue Arbeit bei einer Putzfirma finden. Das geht aber nur, wenn er eine Unterkunft hat und sich anmelden kann. Doch nur wenn er ein wenig Geld verdient hat, kann er eine Wohnung finden und Kaution bezahlen. Anspruch auf Hilfe vom Staat hat er als EU-Bürger nicht.
So oder ähnlich ergeht es vielen Arbeitsmigranteninnen und -migranten aus der EU. Häufig wenden sie sich in ihrer Not an die katholischen Gemeinden in ihrer Sprache. Also haben die spanischsprachige, die portugiesischsprachige und die italienische Gemeinde gemeinsam mit der Stadtkirche das Projekt „Casa San Antonio“ geründet: ein altes Pfarrhaus dient diesen Menschen maximal fünf Monate als Unterkunft und sie bekommen Hilfe bei der Wohnungssuche.
Das Projekt Casa San Antonio – ein Bespiel für die Sozialpastoral der Stadtkirche Frankfurt, genau wie das Projekt Bauen und Wohnen, oder das Kooperationsprojekt mit der VHS zur Unterstützung von Menschen, die nicht oder nur wenig Lesen und Schreiben können.
Sozialpastoral ist einer der Schwerpunkte der katholischen Stadtkirche in Frankfurt. Im Oktober 2008 fasste der Stadtsynodalrat den Beschluss, sich als Akteur für eine solidarische Stadtgesellschaft auf die Seite der sozial Benachteiligten zu stellen. Um diese Anliegen voranzutreiben wurde die Stelle Sozialpastoral auf Stadtebene eingerichtet. Am 1. September 2011 begann Pastoralreferent Andreas Böss-Ostendorf mit dem Aufbau der Stelle. Seit 1. August 2018 hat Pastoralreferentin Pia Arnold-Rammé seine Nachfolge angetreten.
Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Stärkung und Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Caritasverband und Pfarreien, aber auch die Vernetzung vor Ort von unterschiedlichen Akteuren der sozialen Arbeit. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit den anderen katholischen Sozialverbänden in der Stadt, wie dem Haus der Volksarbeit oder dem Sozialdienst katholischer Frauen. Darüber hinaus werden die Pfarreien in der Wahrnehmung ihres diakonischen Auftrags unterstützt. Auch die Gewinnung, Qualifizierung und Unterstützung von Ehrenamtlichen in der sozialen Arbeit ist ein wichtiges Anliegen, das gemeinsam mit den Pfarreien und dem Caritasverband vorangetrieben wird.
In zwei Pfarreien wurden Sozialarbeiterinnen-und-Sozialarbeiter-Stellen eingerichtet, die beim Caritasverband angesiedelt und im Pastoralteam vor Ort angebunden sind. Dieses Modell hat sich bewährt und soll nun in weiteren Pfarreien initiiert werden.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist das Thema Wohnen und Bauen. Die Wohnungsnot in den Städten ist die soziale Frage der Gegenwart. Auch katholische Kirche besitzt Immobilien und Grund und Boden. Diese können sozial genutzt werden. Dazu ist ein „Leitfaden Wohnen“ erschienen, der hier heruntergeladen werden kann. Er kann auch als Broschüre bestellt werden (sozialpastoral@ stadtkirche-ffm .de). In einzelnen Pfarreien gibt es bereits gute Beispiele für die Umnutzung von Gemeinderäumen und –flächen für Wohnraum, andere wollen diesen Beispielen folgen.
Hier finden Sie den aktuellen Newsletter Sozialpastoral.
Sie suchen aktuell nach einer Anlaufstelle für Menschen in Not? Dann empfehlen wir Ihnen diese Adressenlisten, die von Ute Schäfer, Projekt Kirche für Arbeit, ständig aktualisiert werden:
Adressen für Menschen in Not 2022
Pia Arnold-Rammé
