Priesterliche Existenz heute
Grundtext „Priesterliche Existenz heute“ (beschlossene Fassung, März 2023)
Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland hält an geweihten Priestern im Sinne der katholischen Tradition fest. Die fünfte Vollversammlung des Synodalen Wegs verabschiedete einen theologischen Grundlagentext, in dem es heißt: „Damit diese Botschaft (von der Heiligkeit Gottes) verkündet wird, braucht die Kirche Priester.“ Die Aufgabe der Priester bestehe in der Vermittlung des göttlichen Geheimnisses. Der sakramentale Dienst des Weiheamtes gehöre zum 'Wesen' des Katholischen.
Der Text stellt aber auch fest: „Die theologischen Begründungen stoßen aus heutiger Sicht häufig an die Grenzen der Logik“. So erscheine ein Priesteramt, das theoretisch nur heterosexuellen Männern vorbehalten sei, als „fragwürdig und mit der gelebten Praxis nicht vereinbar“. Weil auch die Begründung für den Zölibat als verpflichtende priesterliche Lebensform weitgehend nicht mehr akzeptiert werde, bestehe die Gefahr, dass die zölibatäre Lebensform ins Abseits führt. Auch der Ausschluss von Frauen vom Priesteramt sorge für Unverständnis.
Ausführlich setzt sich der Text mit der Frage auseinander, was das geweihte Priestertum vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen unterscheidet. So heißt es: „Das priesterliche Dasein unterscheidet sich außerhalb seiner sakramentalen Handlungen nicht von dem aller Gläubigen.“ Und: „Dieser Dienst am Volk Gottes begründet keine höhere Würde oder Heiligkeit“. Der tiefe Sinn des sakramentalen Priestertums lasse sich nur gewinnen, wenn die ständischen Elemente, die diesen Beruf bisher prägen, aufgegeben werden. Damit ist der sogenannte Klerikalismus gemeint, der als eine der Ursachen für sexuellen Missbrauch in der Kirche gilt. In der Frage des Pflichtzölibats und der möglichen Zulassung von Frauen zum Priesteramt spricht sich der Text für weitere Prüfungen aus.
Der Text erhielt eine Mehrheit von mehr als 88 Prozent der insgesamt 201 abgegebenen Stimmen. Von den Bischöfen stimmten 77 Prozent dafür; von den Frauen und diversen Teilnehmenden stimmten 93 Prozent mit Ja.