Ort der Geborgenheit im Transit
FRANKFURT.- Sie ist ein Ort, der Geborgenheit vermittelt, ohne sich abzuschotten: Die neue christliche Kapelle am Frankfurter Flughafen gibt dem Besucher Halt und vermittelt zugleich ein Gefühl von Weite. Erzeugt wird dieser Eindruck in dem kleinen, nur knapp 18 Quadratmeter großen Raum im Transitbereich durch zwei große verglaste Wände, für die die Stuttgarter Künstlerin Angelika Weingardt helle transparente Glasfenster aus vielen hundert Opalglasstäben und satinierten Glasflächen geschaffen hat.
Am Dienstag, 27. Januar, wurde die Kapelle ? sie ist bereits die dritte am Flughafen - von Kirchenpräsident Volker Jung aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und Weihbischof Thomas Löhr vom Bistum Limburg mit einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht. Genutzt wird die Kapelle von katholischen, evangelischen und orthodoxen Christen. In unmittelbarer Nähe zu der Kapelle finden sich auch Gebetsräume für Juden und Muslime. Die Kosten für die Ausstattung der Kapelle und des angrenzenden Gesprächsraums belaufen sich auf rund 37.000 Euro und werden je zur Hälfte von EKHN und Bistum getragen, die auch die Seelsorge vor Ort finanzieren.
Weihbischof Löhr betonte bei der Feierstunde, seit vielen Jahren sei die Flughafenseelsorge für Menschen da, die unterwegs sind. Im Transitbereich verdichte sich dieser Zustand nochmals: „Menschen sind bereits aus- oder noch nicht eingereist. Oft sind sie nur für eine kurze Zwischenlandung in Frankfurt und haben aus verschiedenen Gründen Sorge, Kontrollen zu passieren.“ Auch wenn Flüge witterungs- oder organisationsbedingt ausfielen, strandeten Menschen ungewollt hier. „Auch für diese Situationen gibt es nun einen Ort der Stille und des Gebets, der vermittelt, dass Gott uns auch „auf der Durchreise“ begleitet“, unterstrich der Weihbischof.
Ein Raum von außergewöhnlicher Ausstrahlung
Die besondere Wirkung des kleinen, aber hell und einladend wirkenden Raumes geht nicht nur von den Glaswänden aus. Auch die übrige zurückhaltende und doch außergewöhnliche Gestaltung tut das Ihre zur außergewöhnlichen Ausstrahlung der Kapelle. Neben den Glaswänden gehört ein Stabkreuz des 2012 verstorbenen Bildhauers Max Faller aus München zur Ausstattung. Das reich mit biblischen Szenen gestaltete Kreuz wurde von den Pallottinern in Limburg gestiftet. Die Griechisch-orthodoxe Gemeinde in Frankfurt hat eine Ikone beigesteuert, die über dem Fürbittbuch hängt. Hinzu kommen ein schlichter quaderförmiger Altar sowie drei Hocker und zwei Sitzbänke aus hellem Holz
Die Kapelle und die jüdischen und muslimischen Gebetsräume entstanden auf Anregung des Flughafenbetreibers Fraport, der den Kirchen und Religionsgemeinschaften die Räume zur Nutzung angeboten hatte. Beide Kirchen arbeiten seit vielen Jahren bei der Betreuung von Fluggästen und Beschäftigten, aber auch bei der Hilfe für Flüchtlinge eng mit dem Flughafenbetreiber zusammen. (dw)
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