Frankfurt, 04.10.2023

Ohne Freiheit ist alles nichts!

Freiheit - und ihr Fehlen: Darum ging es beim ökumenischen Gottesdienst am 3. Oktober im Bartholomäusdom. Auch ein Zeitzeuge war dabei und erzähle von seinen Erlebnissen, bevor anschließend auf dem Römerberg gemeinsam gesungen wurde.

„Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen! Allein sehet zu, dass ihr durch die Freiheit dem Fleisch nicht Raum gebet; sondern durch die Liebe diene einer dem andern. Denn alle Gesetze werden in einem Wort erfüllt, in dem: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst." Galater 5, 13-15

Das war der Vers, mit dem Tobias Essinger, Theologe, am Tag der deutschen Einheit, 3. Oktober, im ökumenischen Gottesdienst predigte. Der Dankgottesdienst fand im voll besetzten Bartholomäusdom statt und wurde unter anderem von der Frankfurter Stadtkirche durch die Pastoralreferentin Jutta Fechtig-Weinert organisiert, die den Gottesdienst moderierte.

Passend zu den Predigtversen sprach der Zeitzeuge Pfarrer Martin Henker, ehemaliger Superintendent in der Leipziger Nikolaikirche, über das diesjährige Thema „Gewissensfreiheit“. Sie ist in unserem Grundgesetz verankert, obschon ein stummes Recht, weil sie nicht so sichtbar wie das Versammlungsrecht oder so aufbrausend wie die Meinungsfreiheit, ist.

Dennoch nicht selbstverständlich, wie Pfarrer Henker teilte, dessen ganzer Dienst in der DDR von Repression und Gewissensfragen gezeichnet war, wie er berichtete. Heute seien die Umstände zwar anders, nicht aber das Ringen um die Gewissensfreiheit, die beispielsweise das Verweigern des Kriegsdienstes, aber auch das Eingestehen, dass es, egal in welcher Situation, einem nun zu weit gehe und man nicht mehr mitlaufen könne, umfasst.

Tobias Essinger, der auch Prediger in der freikirchlichen Gemeinde „Urban Lights Church“ ist, unterstrich diese Erkenntnis mit der Wahrheit, dass Gläubige in Christus jene Freiheit haben dürfen, die in der Welt so oft umkämpft sei. Egal, ob man in Recht oder in Verfolgung lebe, wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit (1. Korinther 3, 17). Dabei sprach Essinger über die Unfreiheit von Sünde und seelischen Zuständen, die durch Jesus Christus gesprengt werden, aber eben auch auf 155 Kilometerlange Mauern, die durch Gebet und Gesang gefällt werden könnten. Das Fazit daraus: Egal in welcher Art von Unfreiheit man steckt, die Lösung ist, zu Jesus zu kommen.

Der Lobpreis wurde von Julian Siebold aus der evangelischen Kirchengemeinde St. Katharinen mit seiner Gitarre geleitet. So wurde nach jedem Impuls der Blick wieder auf die Güte des Herrn gelenkt und fast fühlte es sich so an, als habe man etwas von den Flair der damaligen Friedensgebete und ihrem Gesang mitbekommen.

Später zog die Kirchengemeinschaft mit kleinen Kerzen, die von der Friedenskerze entzündet wurde, zum Römer. Dort sangen und klangen sie und noch zahlreiche mehr, unter anderem das Lied von Dietrich Bonhoeffer „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das die Eindrücke des Gottesdienstes gut zusammenfasste.

Eileen Hawthorne

Praktikantin Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

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