FRANKFURT, 20.10.2020

Neuer Zeitplan für "Stolpersteine"-Verlegung

Am 22. und 23. Oktober werden zahlreiche neue Stolpersteine in Frankfurt verlegt. Hier sind die genauen Termine und Orte zu finden.

Coronabedingt haben alle Angehörigen und Nachfahren der Opfer von außerhalb Frankfurts ihr Kommen zur Verlegung der Stolpersteine in Frankfurt abgesagt. Statt der vorgesehenen 38 neuen „Stolpersteine“ werden nun 25 Stolpersteine am 22. und 23. Oktober in Frankfurt am Main verlegt und enthüllt.  Am 22. Oktober verlegt der Künstler und Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig in mehreren Stadtteilen Erinnerungssteine an Opfer des Nationalsozialismus. Am 23. Oktober werden neun Stolpersteine, die in den Tagen zuvor vom Stadtteilservice ffmtipptopp verlegt wurden, mit feierlichen Zeremonien enthüllt. Die Verlegungen und Enthüllungen werden musikalisch begleitet. Eingeladen sind alle Interessierte, dabei wird gebeten, die coronabedingten Hygieneregeln mit Maske und Abstand zu beachten.

Erinnerung an früheren Rektor

Auftakt ist am Donnerstag (22.10.) um 10 Uhr vor dem Goethe-Gymnasium in der Friedrich-Ebert-Anlage 22. Enthüllt werden dort Stolpersteine für den einstigen Schuldirektor Ernst Neustadt und seine Frau Gertrud, die beide 1939 nach Schottland flüchteten und sich dort im April 1942 das Leben nahmen.

In der Königswarterstraße 13 werden um 13 Uhr fünf Stolpersteine für die Familie de Jong verlegt. Initiatior dieser Verlegung ist Kurt de Jong, der viele Jahre im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt tätig war. Erinnert wird an seinen Vater Izaak de Jong, der mit seiner ersten Frau und drei Söhnen 1938 nach Holland geflohen war und 1942 nach Auschwitz deportiert wurde und als einziger der Familie überlebte.

An einen kommunistischen Widerstandskämpfer, Heinrich Schmidt, wird am Freitag in Griesheim erinnert. Vor dem Haus Zeil 29 werden zwei Stolpersteine für Paula und Fanny Bär, Großmutter und Tante der Frankfurter Zeitzeugin Edith Erbrichs enthüllt. Hier liegt bereits seit 2008 ein Stein für ihren Großvater Hugo Bär, der in Theresienstadt ermordet wurde. Edith Erbrich, die die Stolpersteine selbst initiierte, wurde 1945 ebenfalls nach Theresienstadt deportiert und erlebte dort die Befreiung.

Das sind Stolpersteine

Stolpersteine sind 10 cm x 10 cm x 10 cm große Betonquader mit einer auf deren Oberseite verankerten Messingplatte, auf der die Namen und Daten von Menschen eingraviert sind, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, aus Deutschland fliehen mussten oder die Lager überlebten. Sie werden in die Bürgersteige vor den letzten freiwilligen Wohnorten der Opfer eingelassen.

Seit 2003 wurden in Frankfurt 1.520 Stolpersteine verlegt, insgesamt hat der Erfinder der Stolpersteine, Gunter Demnig, über 80.000 Stolpersteine in mehr als 1.200 Städten und Gemeinden in Deutschland und 24 europäischen Ländern verlegt. Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Weitere Informationen zum Projekt Stolpersteine gibt es auf www.stolpersteine-frankfurt.de.

 

Tag

Stadtteil

Adresse

Opfer Name

25 statt 38 Steine

Beginn

22.10.

Westend

Friedrich-Ebert-Anlage 22

Ernst und Gertrud Neustadt   Enthüllung

2

10:00

 

Westend

Auf der Körnerwiese 15

Jakob und Stefanie Strauß

2

12:30

 

Ostend

Königswarterstr.13

Izaak, Meta, Walther, Hans und Kurt de Jong

5

13:00

 

Mittagspause

Bistro Tatkraft

Allerheiligentor 2-4

 

13.30

 

Nordend

Bergerstraße 72

Henriette, Ignatz und Karl Kleinberger

3

14:40

 

Ostend

Ostendstrasse 63/65

Christine Berlinger

1

15:10

 

Niederrad

Güntherstrasse 42

Karl Schneider

1

16:20

23.10

Innenstadt

Zeil 29

Paula und Fanny Bär

2

10:25

 

Ostend

Grüne Straße 30

Roeschen Abt

1

10:50

 

Westend

Kronberger Straße 48

Hermine Mayer

1

11:25

 

Westend

Wiesenau 18

Else, Jakob und Sophie Seligmann

3

11:50

 

Sossenheim

Schaumburger Straße 19

Mathilde Roth

1

12:35

 

Griesheim

Auf dem Schafberg 8

Heinrich Schmidt

1

13:15

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