FRANKFURT, 18.03.2024

Kreuzverhüllung mit Wäscheflusen

Künstlerin Christine Herkommer hat mit Flusenabfall aus Wäschetrocknern eine Kreuzverhüllung der besonderen Art geschaffen. Zu sehen ist sie bis einschließlich Karfreitag zusammen mir zwei weiteren Flusenkreuzen in der Markuskirche in Frankfurt-Nied.

„Das ist sogar in Frankfurt eine außergewöhnliche Verhüllung des Kreuzes“, meint Christine Lühn, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, zu Beginn des Passionssonntags am 17. März 2024 in der Kirche Sankt Markus Nied (Pfarrei St. Hildegard, Mainzer Landstraße 789, Frankfurt-Nied). Geschaffen hat sie die Maintaler Künstlerin Christine Herkommer – sie lehrt Malerei in der Jugend- , Musik- und Kunstschule in Maintal– mit Flusenabfall aus Wäschetrocknern.

„Die Kreuzverhüllung mit einem Vlies aus den Flusen hat sie extra für das Kreuz in der Apsis von Sankt Markus geformt“, erläutert Lühn, „allerdings schon vor etlichen Jahren zu ihrer Ausstellung von zehn Holztafeln mit ihrer Interpretation der zehn Gebote. Damals wurde der Vlies aus farbigen und geleimten Flusen aber nicht rechtzeitig trocken.“

Dafür ist dieses 253 cm x 160 cm große Kunstwerk jetzt vom 5. Fastensonntag bis einschließlich Karfreitag zusammen mir zwei weiteren Flusenkreuzen in der Sankt Markuskirche zu sehen. Bewegt und motiviert für die Verwendung dieses Materials hat die Künstlerin der Gedanke, dass die Flusen im Trockner „Abfallprodukte“ getragener Kleidung oder gebrauchter Wäsche sind, Sachen, die wir am Leib trugen oder mit denen wir im Alltag verbunden sind.

„Die Flusen sind auch Zeichen unseres Lebensstils und unseres Lebens“ erklärt Herkommer, „und verweisen damit auch in den Flusenkreuzen hin auf
menschenverachtende Produktionsweisen in manchen Ländern, auf Ausbeutung und Kinderarmut.“ Vieles von dem, was wir am Leib trugen, verhülle nun das Kreuz mit dem nackten Christus. Zeichenhaft sei er so bei uns und nehme unser Leben mit in seine Auferstehung. Dazu Lühn:„Wie jede Kunst ist auch die hier gezeigte nicht unpolitisch. Sie verweist auf unsere Wegwerfgesellschaft. Damit kann und soll sie uns anregen zu einem Blick nach innen zu uns selbst und so zu mehr Nachhaltigkeit im Handeln führen.“

Text: Armin Nagel, Kurator der Ausstellung

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