02.03.2017

Kirchort Schule ? multireligiös

Jüdische, christliche und muslimische Schüler im Gespräch

FRANKFURT.- Gut 50 Schüler und Schülerinnen treffen sich zu einem multireligiösen Projekttag im Frankfurter Kaiserdom: Es gibt vieles, das sie eint, die gleiche Mode, die gleiche Musik, ein ähnlicher Geschmack, dieselben Themen?. Aber vieles trennt die Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren auch. Sie kommen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, aus unterschiedlichen Bildungsinstituten und sie gehören unterschiedlichen Religionen an.

Seit mehreren Jahren schon treffen sich Schüler und Lehrer der Werner-von-Siemens-Schule, einer Berufsschule im Gutleut, der katholischen St. Angela Schule in Königstein und der jüdischen I.E. Lichtigfeldschule in Frankfurt zum „Trialog der Kulturen“. In monatlichen treffen kommen so jüdische, muslimische und christliche, aber auch nicht-religiöse Schüler zusammen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Religionen kennen und schätzen zu lernen.

Besuch im Dom

Am Donnerstag, 2. März, hat die katholische Religionslehrerin und Pastoralreferentin Patricia Nell den Vormittag vorbereitet. Nach einer Führung durch den Kaiserdom steht den Jugendlichen der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz zum Gespräch zur Verfügung, später hören die Schüler etwas über die Arbeit des Frankfurter Rates der Religionen.

Schnell stellen die Jugendlichen Unterschiede fest, etwa das Bilderverbot im Islam, oder kommen auf die Frage, warum im einen (jüdischen) Gotteshaus die Männer ihr Haupt bedecken, im anderen (katholischen) gerade Männer Hut oder Mütze aus Respekt vor der höheren Macht abziehen. Und sie hören, dass Stadtdekan zu Eltz regelmäßig und bewusst Imame und muslimische Religionslehrer durch den Dom führt, um die Unterschiede der Religionen zu zeigen, aber auch für Verständnis und Respekt zu werben. Denn Gegensätze dürften nicht in Feindseligkeit umschlagen. Ihm sei es deshalb ganz wichtig, gibt er den jugendlichen Besuchern mit auf den Weg, dass der Kaiserdom ein Bethaus für alle Völker sei: „Im Christlichen ist etwas drin, das die Grenzen sprengt.“ Und wenn man sieht, wie die bei aller Ähnlichkeit so unterschiedlichen jungen Leute an diesem Morgen engagiert miteinander debattierten, dann ist etwas von dieser Grenzen überwindenden Kraft auch in ihnen greifbar geworden. (dw)

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