Jeder ist willkommen in der Bärenstraße
FRANKFURT.- Der Caritasverband Frankfurt hat einen neuen Tagesaufenthalt für Menschen in Wohnungsnot eingeweiht. Die neue Einrichtung in der Bärenstraße 1 wurde Ende April in Betrieb genommen und ersetzt den früheren Tagesaufenthalt für Menschen ohne Wohnung in der Hagenstraße. Der rege Zuspruch von Betroffenen zeigt, dass diese Anlaufstelle nötig ist.
Der eher schmucklose Flachbau in der Bärenstraße fällt nicht besonders auf. Um 9 Uhr morgens öffnet die Einrichtung. Männer mit Taschen und Rucksäcken kommen aus allen Richtungen. Einige bleiben vor der Tür stehen, unterhalten sich, rauchen noch schnell eine Zigarette, bevor sie eintreten. Wer durch die Eingangstür kommt, betritt in einen großen, hellen Raum mit vielen Fenstern, der mit freundlichen Holzmöbeln eingerichtet ist. Am oberen Ende ist die Essensausgabe. An einer Theke schenken zwei Frauen mit weißen Häubchen Kaffee aus, füllen den Brotbehälter auf und stellen Geschirr bereit. An den Sechsertischen vor der Theke wird gefrühstückt. Jeden Tisch schmückt ein kleiner Blumentopf. Die Gäste rühren in ihren weißen Kaffeebechern und streichen sich Wurstbrote. Ein zweiter Bereich ist durch eine Schiebetür abgetrennt. Hier wird nicht gegessen. Einige Männer sitzen in ihre Zeitung vertieft an den Tischen, ein paar spielen Schach, einer legt Karten vor sich auf dem Tisch aus. An einem der Tische dösen vier Männer vor sich hin, sie haben die Köpfe auf die Tischplatte gelegt.
Der Umzug der Einrichtung von der Hagenstraße in die neuen Räume an der Ecke Hanauer Landstraße/Bärenstraße hat zu einer Erhöhung der Zahl der Gäste geführt. Jeden Tag werden zwischen 150 und 180 Mahlzeiten gekocht, es gibt mittags und abends warmes Essen. Neben Menschen ohne Wohnung aus Frankfurt kommen Wanderarbeiter und Gestrandete aus vielen europäischen Ländern, aber auch Nachbarn und Anwohner aus dem Stadtteil mit wenig Einkommen sind dabei. „In der Bärenstraße ist jeder willkommen.“ Das betonte Caritasdirektor Hartmut Fritz bei der Eröffnung der neuen Räume am Dienstag, 27. August.
Die Gäste werden empfangen von Caritas-Mitarbeitern an einem Info-Tresen mitten im Raum, der täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr besetzt ist. Hier werden Fragen beantwortet, Spiele ausgeliehen, Duschmarken ausgegeben, schmutzige Wäsche wird in Empfang genommen, und einmal in der Woche sind die Sozialarbeiter von der Caritas-Beratungsstelle CASA 21 da.
Ein engagiertes Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern kümmert sich um die Gäste. Die Küche bietet Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose in Kooperation mit den Cariteam-Beschäftigungsbetrieben.
Sanitärräume sind im Kellergeschoss untergebracht. Hier kann man duschen - Seife, Rasierschaum, Shampoo, alles ist da -, und es gibt eine Kleiderausgabe. In der Waschküche bullern die Maschinen und der Trockner. Nebenan sind Lagerräume für Lebensmittelvorräte.
Noch ist nicht alles fertig. Ein PC-Arbeitsplatz ist vorgesehen. Die Elisabeth-Straßenambulanz will eine Gesundheitssprechstunde anbieten. Und es soll auch kulturelle Veranstaltungen in der Bärenstraße geben. Geplant sind Lesungen, Schachturniere, kleine Konzerte? Der Anfang ist schon gemacht: ein Konzert mit einem Flötenquartett der Yehudi Menuhin-Stiftung Live Music Now machte die Bärenstraße 1 vorübergehend zum Konzertsaal.
Spenden:
Wer für die Einrichtung Bärenstraße spenden möchte, kann das Spendenkonto Nr. 381 80 63 500 (BLZ 550 20 500) bei der Bank für Sozialwirtschaft.