Gestohlenes Kreuz in St. Bonifatius schmerzlich vermisst
Im Januar wurde das vergoldete Altar-Kreuz aus der katholischen Kirche St. Bonifatius in Sachsenhausen geklaut. Nun schreibt die Pfarrei eine Belohnung von 3000 Euro für sachdienliche Hinweise aus, die zur Wiederbeschaffung des Kreuzes führen. Pfarrer Werner Otto erzählt im Interview, wie es zu diesem Schritt kam und was der Diebstahl für die Gemeinde bedeutet.
Katholische Stadtkirche: Pfarrer Otto, wie lange hat es im Januar gedauert, bis das Verschwinden des Kreuzes aufgefallen ist?Werner Otto: Der Diebstahl ist sofort aufgefallen. Eine Frau aus der Gemeinde hat am Pfarrbüro geklingelt, ein Mann sei mit einem Sack, aus dem ein goldener Gegenstand herausgeschaut hat, aus der Kirche gekommen. Daraufhin wurde in der Kirche nachgeschaut, der Diebstahl des Kreuzes registriert und sofort die Polizei gerufen. Sie konnte den Täter aber nicht finden.
Das Kreuz ist rund 60 Zentimeter hoch und stammt aus dem Jahr 1925. Wie hoch ist der finanzielle Verlust?
Das kann ich leider nicht beantworten. Wir haben noch kein Angebot bei einer Goldschmiede eingeholt. Das Kreuz ist nicht massiv Gold, sondern nur vergoldet. Da es zur Ursprungsausstattung der Kirche aus dem Jahr der Kirchenweihe 1927 stammt, ist der ideelle Wert natürlich hoch.
Sie als Pfarrei schreiben selbst eine Belohnung über 3000 Euro für Hinweise aus, die zur Wiederbeschaffung des Kreuzes führen. Wie finanzieren Sie das?
Die Gemeinde vermisst das Kreuz sehr und möchte es unbedingt wieder haben. Das hat offenbar dazu geführt, dass ein Gemeindemitglied, das aber anonym bleiben möchte, mir gesagt hat, das es 3000 Euro für Hinweise, die zur Wiederbeschaffung führen, zahlen werde.
Warum ist es Ihnen so wichtig, dass das Kreuz nach St. Bonifatius zurückkehrt?
Der Erbauer der Kirche, Martin Weber, hat den Chorraum als Bild für das himmlische Jerusalem gestaltet: hell erleuchtet, mit einer großen Ewig-Licht-Ampel, vergoldetem Tabernakel und Altarkreuz. Das Ensemble ist sehr beeindruckend, vor allem wenn es gezielt beleuchtet wird. Auch mir ist dieses Bild sehr ans Herz gewachsen. Das Kreuz gehört einfach zu unserer Kirche dazu. Generationen von Gläubigen haben vor diesem Kreuz gebetet und das Knie gebeugt. Es gehört zur St.-Bonifatius-Kirche und zur Gemeinde einfach dazu.
Glauben Sie, es hat eine tiefere Bedeutung, dass ausgerechnet das Kreuz gestohlen wurde?
Ich vermute, dass dem Räuber völlig egal war, was er da gestohlen hat. Es sah wertvoll aus und ließ sich offenbar am leichtesten einpacken. Mir ist unbegreiflich, wie man sich gegenüber heiligen Räumen derart respektlos verhalten kann.
Wer etwas über den Verbleib des Kreuzes weiß, kann sich direkt bei der Polizei melden. Die Pfarrei ist zu erreichen unter (069) 695 97 58 50 oder info@ bonifatius-ffm .de.