Fußball ist ein bisschen wie Beten
2024 ist ein Fußballjahr. Von Freitag, 14. Juni, bis Sonntag, 14. Juli, findet die Fußballeuropameisterschaft (EURO) in Deutschland statt, fünf Spiele davon in Frankfurt. Um die Fans in der Stadt willkommen zu heißen und Akzente beim Thema Fairness zu setzen, lädt die Katholische Stadtkirche zu einer Reihe eigener Veranstaltungen ein.
„Fußball verbindet Nationen und Generationen“, sagt Jutta Fechtig-Weinert, Pastoralreferentin und in der Stadtkirche für die Faire Meile zuständig. „Wo Menschen sich begegnen, geht es um Fairness – als Kirche stehen wir bei diesem Thema mittendrin. Was nutzt das tollste Fußballfest, wenn woanders Kinder Bälle nähen müssen?“
„Sport und Kirche sind zwei Felder, die gut harmonieren, denn in beiden gibt es eine Feierkultur, es gibt Riten und auch darüber hinaus viele Gemeinsamkeiten“, findet Dorothea Schneider, Pastoralreferentin in der Pfarrei St. Bonifatius und selbst begeisterte Sportlerin. „Das Wunderwerk Mensch ist von Gott geschaffen, und wer das begreift, kann Sport noch einmal ganz anders wertschätzen. Laufen, atmen, schwitzen kann so etwas wie Meditation oder eben auch Gebet sein.“
Folgende Veranstaltungen sind rund um die EURO 2024 geplant:
Am Freitag, 14. Juni, gibt es ein Public Viewing in St. Jakobus.Ab 19 Uhr wird gegrillt, ab 21 Uhr Schauen des Spiels Deutschland gegen Schottland im Saal der Offenen Kirche Mutter vom Guten Rat, Bruchfeldstraße 51, Niederrad.
Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) lädt gemeinsam mit der Katholischen Akademie Rabanus Maurus und der Landeszentrale für Politische Bildung zu einer Reihe von vier Fußball-thematischen Abenden mit anschließendem Public Viewing auf die Dachterrasse des Hauses am Dom (Domplatz 3, Innenstadt) ein. Am Freitag, 14. Juni, 18 Uhr, geht es im Gespräch mit dem früheren Stadionpfarrer Eugen Eckert um „Fußball und Glaube“, am Dienstag, 18. Juni, 18 Uhr, spricht Moderator Georg Leppert mit Eintracht-Vorstand Philipp Reschke über „Fußball und Wirtschaft“, und am Sonntag, 23. Juni, 18 Uhr, ist Dario Minden, Vorstand der Fanabteilung von Eintracht Frankfurt, zu Gast zum Thema „Fußball und Queer“. Am Montag, 24. Juni, 18.30 bis 20.30 Uhr, geht es um „Die hässliche Seite des schönen Spiels - Rassismus und Antirassismus im Fußball“. Zu Gast ist Ronny Blaschke, als Buchautor und Journalist auf politische Themen im Sport spezialisiert. Noch immer wird der Fußball von offenem Rassismus überschattet, doch seltener spricht die Gesellschaft über die weniger sichtbare Ausgrenzung. Viele Menschen in Deutschland glauben, dass schwarze und weiße Spieler unterschiedliche Veranlagungen haben. Schwarze Menschen gelten etwa als kraftvolle Athleten, aber als Trainer oder Vorstände erhalten sie kaum Chancen. Wie kann der Fußball vor der Europameisterschaft 2024 in Deutschland zur Aufklärung gegen Rassismus beitragen? Und was können Vereine und Verbände leisten, damit die Diversität auch in den Führungsetagen des Sports wächst?
Am Sonntag, 23. Juni, gibt es um 11 Uhr einen EM-Gottesdienst in St. Bonifatius, Holbeinstraße 70, Sachsenhausen, unter anderem mit einem bewegten Hallelujah. Anschließend machen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam beim „ChurchRun“ auf den Weg in die Innenstadt. Unterwegs gibt es jeweils kurze Gebetsimpulse. Nach der Rückkehr nach St. Bonifatius gibt es im Café Orca der Jugendkirche eine Erfrischung.
Ebenfalls am Sonntag, 23. Juni, gibt es auf der Skyline-Bühne in der FanZone am Eisernen Steg unter dem Titel „1:0 für die Vielfalt“ vor dem Abendspiel gegen die Schweiz das „Festival vieler Religionen zur Euro 2024“. Los geht’s ab 13.30 Uhr mit Musik, Sportevents und Talk. Um 15 Uhr folgt eine Interreligiöse Feier mit Kirchenpräsident Dr. Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau), Generalvikar Dr. Wolfgang Pax (Bistum Limburg), Max Baum (MAKKABI Deutschland), Adem Hasanovic (Referent der Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland), Christine Kumpert (Hessischer Fußball-Verband), Patrik Meyer (Geschäftsführer im Deutsche Bank Park), Überraschungsgäste und andere. Musik kommt von der Frankfurter Band HABAKUK.
Vom 24. Juni bis 14. Juli findet das nachhaltige, faire und kostenlose Bildungscamp FAIRkickt statt, bei dem über 1200 Kinder und Jugendliche ab der fünften Klasse aus Schulen, Sportvereinen und Jugendeinrichtungen dabei sind. Organisiert wird das Camp von der Stadt Frankfurt zusammen mit weiteren Akteuer:innen, auch die Katholische Stadtkirche ist über die Koordinierungsstelle Fairtrade-Stadt Frankfurt dabei. Beim Bildungscamp wird vermittelt, wie Sport und Nachhaltigkeit zusammenhängen, wie Fußball „Fairtrade“ und globale Gerechtigkeit fördern oder herausfordern kann, warum Sport und Klimaschutz zusammengehören, welche Perspektiven den Sport mitgestalten (sollten) und wie Menschen sich einbringen können. Für die Teilnahme am Camp musste man sich im Vorfeld anmelden. Für Erwachsene gibt es ein Abendprogramm mit acht Veranstaltungen, das hier zu finden ist: https://www.fairkickt.de/erwachsenen-programm