Für ein Ende der Gewalt
Entsetzt blicken die Menschen dieser Tage angesichts der terroristischen Anschläge der Hamas, der eskalierenden Situation in Israel in Richtung Nahost. Der katholische Stadtdekan von Frankfurt Johannes zu Eltz und der evangelische Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach Holger Kamlah haben angesichts der Gewalt am Samstag, 14. Oktober 2023, 10 Uhr, in einem gemeinsamen Solidaritätsgottesdienst im Frankfurter Bartholomäusdom gemeinsam mit anderen Glaubensfamilien für den Frieden gebetet (der Artikel zum interreligiösen Friedensgebet ist hier zu finden). „Wir sind schockiert über das unglaubliche Ausmaß an terroristischer Gewalt in Israel und verurteilen diese. Wir trauern mit allen, die einen Angehörigen verloren haben, und bangen mit jenen, die Angst um ihre Lieben haben. Wir beten für die Menschen, die in Israel leben, und stehen an der Seite der jüdischen Gemeinden in Frankfurt und Offenbach“, so der evangelische Stadtdekan Kamlah.
Der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz ergänzt: „Den Überfall der Hamas muss man jeder politischen und religiösen Bemäntelung entkleiden. Für mich sind das schändliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit und sonst nichts. Ich denke besonders an die Entführten und als Geiseln Genommenen in ihren Ängsten. Beten müssen wir für die Bewahrung von Menschenleben, die überall gleich viel wert sind – in Israel und Gaza, in der West Bank und im Libanon.“
Für Freitag, 17. November, 15 Uhr, hat das Römerbergbündnis, dem auch die Katholische Stadtkirche angehört, zu einer Kundgebung auf dem Opernplatz und einem anschließenden Zug zur Westend-Synagoge aufgerufen. Das Römerbergbündnis wurde 1978 gegründet mit dem Ziel, auf breiter Ebene Widerstand zu leisten gegen Versuche der NPD und anderer Rechtsextremer, in Frankfurt Fuß zu fassen. Im Römerbergbündnis besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Gemeinde, der Evangelischen Kirche, der Katholischen Kirche, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und des Frankfurter Jugendrings.
Stellungnahme des Frankfurter Rates der Religionen
Frankfurter Rat der Religionen fassungslos über Menschenverachtenden Terror
Der Rat der Religionen Frankfurt äußert sich zur aktuellen Lage in Israel:
Frankfurt am Main, den 11.10.2023 – Mit Entsetzen und mit schwerem Herzen schauen wir seit Samstag, 7.10., auf die brutalen und menschenverachtenden Gräueltaten in Israel. Hunderte unschuldige Zivilisten wurden von Terroristen in und vor ihren Häusern, vor den Augen ihrer Freunde, Familien und der Weltöffentlichkeit hingemordet. Betroffen ist die gesamte israelischen Gesellschaft – Juden und Jüdinnen, aber auch Menschen anderen Hintergrunds; 260 junge Menschen allein bei einer friedlichen Technoparty. Es wurden etwa 150 Geiseln genommen, deren Schicksal bis heute unklar ist. Dass die Brutalität und hämische Freude der Mörder und Folterer mit religiösen Parolen kommentiert werden, muss jeden (gläubigen) Menschen beschämen.
Die Gewalt der Hamas ist durch nichts zu rechtfertigen und muss jeden fühlenden Menschen mit Entsetzen erfüllen, und dennoch wird sie auch auf deutschen Straßen schadenfroh gefeiert. Dies ist nicht zu ertragen.
Mit seinen Gedanken, Gebeten und Herzen ist der Rat der Religionen bei der israelischen Zivilbevölkerung, der Mitglieder verschiedenster Religionen und Ethnien angehören, und den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, die aktuell in neuer Angst vor Anschlägen und vor antisemitischem Mobbing in unserer Stadt leben. Sie und alle anderen Betroffenen sind in Sorge um Verwandte und Freunde, die dem Terror bereits zum Opfer gefallen sind oder sich von neuer Gewalt bedroht fühlen. Ihre Sorge ist unsere Sorge.
Wir verurteilen diesen Akt des Terrorismus sowie jegliche Form von Antisemitismus und den Versuch, die Gewalt und den Hass in unsere Stadt zu tragen, um hier Feindbilder zu schüren oder bestehende Fronten zu verhärten.
In Solidarität beten wir für ein baldiges Ende des Mordens und darum, dass Millionen von Menschen im Nahen Osten nicht von einem Flächenbrand der Gewalt heimgesucht werden.