Frankfurter Pfarrer Kloft leitet Diözesanmuseum
LIMBURG/FRANKFURT. - Professor Dr. Matthias Theodor Kloft ist neuer Direktor des Diözesanmuseums Limburg. Der langjährige Pfarrer der Gemeinde Herz Jesu in Frankfurt-Eckenheim wurde vom Ständigen Vertreter des Administrators, Wolfgang Rösch, zum 1. April 2015 zum Leiter des Museums ernannt. Die künftige Aufgabe ist für Kloft nicht neu, ist er doch seit zwölf Jahren Stellvertreter des bisherigen Museumsdirektors, Professor Dr. August Heuser, der jetzt in den Ruhestand verabschiedet worden ist.
Liebeserklärung an den Westerwald
Seine erste Saison als Direktor des Hauses beginnt Kloft mit einer Liebeserklärung an den Westerwald. Bei der von ihm konzipierten Ausstellung "Gotik im Westerwald" geht es Kloft vor allem darum, die "unentdeckte gotische Kunstlandschaft im Westerwald" zu würdigen. Und das ist eine Premiere: Erstmals in der 30-jährigen Geschichte des Museums wird ein Querschnitt gotischer Kunst aus dem Westerwald gezeigt. Die Idee zu dieser besonderen Spurensuche im Westerwald, der auch seine Heimat ist, sei ihm durch sein Amt als Diözesankonservator gekommen: "Man kommt in viele Kirchen und ist erstaunt, dass im Westerwald, zum Teil in kleinen Ortskirchen, Spitzenwerke der Gotik verborgen sind", erzählt Kloft. "Natürlich wurden auch viele gotische Kunstwerke zerstört, gerade in der Reformationszeit oder auch im Dreißigjährigen Krieg. Auch wurden im Barock einige Kunstwerke durch barocke Kunstwerke ersetzt." Dennoch sei einiges erhalten. Und eine Auswahl hat Kloft nun zusammengetragen.
Spitzenwerke der Gotik neu entdeckt
Schwerpunkt der Ausstellung sind Skulpturen aus Kirchen des Bistums, aber auch liturgische Geräte oder Messbücher aus dieser Epoche werden gezeigt. Auch gotische Architektur wird in großformatigen Fotowänden abgebildet. Ein Meisterwerk gotischer Baukunst ist die Abteikirche des Klosters Marienstatt bei Hachenburg. Sie zählt zu den ersten gotischen Kirchen in Deutschland. Aus ihrem Bestand werden drei gotische Skulpturen gezeigt, die dort öffentlich nicht zu sehen sind, da sie im Kreuzgang oder im Refektorium stehen. Unter den weiteren Skulpturen sind bislang vollkommen unbekannte Werke wie eine Reiterfigur des heiligen Martin aus Meudt und bekannte Werke wie die "Dernbacher Beweinung". Auf einige Neuentdeckungen ist Kloft auch "ein bisschen stolz", wie er sagt. Eine vermeintlich neugotische Monstranz aus Dillhausen entpuppte sich beispielsweise als echt gotisch. Und eine Madonnenfigur aus Niedererbach erwies sich als ein Spitzenwerk gotischer Kunst, das wohl jedes große Museum in seine Mittelalter-Sammlung aufnehmen würde, so Kloft.
Bis zum 28. Juni ist die Ausstellung "Gotik im Westerwald" zu sehen. Danach plant Kloft zum 350-jährigen Bestehen des Walderdorffer Hofs eine Ausstellung über die Walderdorffs in Limburg. Nächstes Jahr wird dann der Taunus mit der Mysterikerin Elisabeth von Schönau eine eigene Ausstellung bekommen, kündigt Kloft an. Für seine Ausstellungen und das Museum wünscht sich der Theologe und Kirchenhistoriker, dass neben Touristen auch viele Menschen aus der Region das Haus besuchen.
Doppelspitze bei den Museen
Klofts Stellvertreterin wird die Leiterin des Dommuseums Frankfurt, Dr. Bettina Schmitt. Die Kunsthistorikerin hat von Professor August Heuser zum 15. März 2015 die Leitung des Dommuseums in Frankfurt übernommen. Sie wird Kloft auch in seiner Funktion als Diözesankonservator vertreten. Er wiederum wird sie in Frankfurt vertreten. Die gebürtige Bayerin hat in Tübingen, Frankfurt und Pisa Kunstgeschichte studiert. Nach einem Volontariat am Liebieghaus Frankfurt hat sie im Dommuseum Mainz mit dem Schwerpunkt Museumspädagogik gearbeitet.
Matthias Theodor Kloft ist zwar in Bonn geboren, hat seine Wurzeln aber in Niederzeuzheim im Westerwald. Nach einem Studium der katholischen Theologie und Orientalistik in Bonn und Frankfurt am Main (St. Georgen) wurde er in Limburg zum Priester geweiht. Anschließend absolvierte er ein Promotionsstudium in Theologie und Mittlerer und Neuerer Geschichte an der Universität in Münster. Seit 1994 ist er Vorstandsmitglied der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte. 2003 wurde er zum Stellvertreter des Direktors des Dommuseums in Frankfurt und des Diözesanmuseums in Limburg ernannt. Seit 2013 ist er zudem Diözesankonservator. An der Universität Frankfurt hat er eine Honorarprofessur, an der Universität Gießen einen Lehrauftrag. (fl)
Infobox mit Öffnungszeiten
"Gotik im Westerwald" vom 1. April 2015 - 28. Juni 2015
im Diözesanmuseum Limburg/ Domstraße 12/ 65549 Limburg
Kontakt: 06431-295482 / dioezesanmuseum@ bistumlimburg .de
Öffnungszeiten:
Dienstag - Samstag: 10.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 17.00
Sonntag und Feiertage: 11.00 - 17.00
montags geschlossen
Auf Anfrage werden auch Sonderführungen durch die Ausstellung angeboten.