„Es war ein Haufen Arbeit“
Elvira Gottschalk und Karl-Heinz Burschyk werden mit der Bartholomäusplakette 2023 ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt die Stadtkirche jedes Jahr verdiente Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler.
Elvira Gottschalk absolvierte 1997 und 1998 den ersten Kurs des Ökumenischen Arbeitskreises Frankfurt zur Ausbildung und Begleitung von Ehrenamtlichen (ÖAKS). Im Jubiläumsjahr des Arbeitskreises wurde sie nun für die Plakette vorgeschlagen. Mit der Ehrung wird auch die herausragend wichtige Arbeit des ganzen ÖAKS gewürdigt, die durch zahlreiche Ehrenamtliche getragen wird.
Sie begann ihren Dienst als ehrenamtliche Krankenhausseelsorgerin in den Frankfurter Rotkreuz-Kliniken und war von 2004 bis 2021 im Höchster Krankenhaus tätig. In dieser Zeit nahm Elvira Gottschalk 2005 am KSA-Kurs (sechswöchige pastoralpsychologische Weiterbildung in der Seelsorge) teil, der erstmals im Rahmen des ÖAKS auch für Ehrenamtliche angeboten wurde. 2009/10 bildete sie sich mit einem KSA-Kurs zum Schwerpunktthema „Demenz“ fort. Seit zwei Jahren ist sie im Krankenhaus Sachsenhausen als ehrenamtliche Seelsorgerin im Einsatz. „Sie ist eine Ehrenamtliche, die immer sehr selbstständig ihre Stationen als Seelsorgerin begleitet hat und begleitet – und auch an unseren Veranstaltungen engagiert teilnimmt“, heißt es im Vorschlag.
In Sachsenhausen lebt Elvira Gottschalk seit 16 Jahren. Hier ist die 71-Jährige im Besuchsdienst und im Sozialausschuss von St. Bonifatius tätig und in diesem Rahmen auch aktiv in der Planungsgruppe zum Ausbau des Besuchsdienstnetzes der Gemeinde.
Davor war sie lange in ihrer Heimatgemeinde St. Michael Sossenheim engagiert, unter anderem im Pfarrgemeinderat, im Kindergartenbeirat und in der Firmkatechese. Auch konnte sie die praktische Arbeit für ihren Fernkurs Theologie in der Gemeinde absolvieren.
Intensive Identifikation mit der Stadtkirche
Mit ihr ausgezeichnet wird Karl-Heinz Burschyk, der vom Bezirksverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Rhein-Main vorgeschlagen wurde. Der 81-Jährige identifiziert sich seit mehreren Jahrzehnten intensiv mit der Stadtkirche Frankfurt und ist bekannt für seine engagierte, innovative und aktive Mitarbeit in den Synodalen Gremien und Ausschüssen. Unter anderem ist er Mitglied der Stadtversammlung, Mitglied bei „Kirche für Arbeit“ der Katholischen Stadtkirche Frankfurt, Vorsitzender des Stadtverbandes der KAB Frankfurt, Vorsitzender des KAB-Ortsvereines Nied und Stellvertretender Vorsitzender des KAB-Bezirksverbandes Rhein-Main. Karl-Heinz Burschyk engagiert sich in der Arbeitnehmerkirche/ Kettelerforum, der Regionalen Allianz für den freien Sonntag und in der Betriebsseelsorge, wo er jahrelang für Industriepark Höchst zuständig war. Auch war er im Finanzausschuss der Caritas-Sozialstation des Gesamtverbandes tätig. Er setzt sich ein für das Adventskonzert der Kulturen mit Chören verschiedener Nationalität der KAB mit Peter Reulein, das in diesem Jahr nach pandemiebedingter Pause wieder stattfinden soll.
Leidenschaftlich gegen soziale Ungerechtigkeit
„Karl-Heinz Burschyk tritt leidenschaftlich gegen soziale Ungerechtigkeit, gegen Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz beziehungsweise in der Arbeitswelt ein, gegen die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und für die internationale Solidarität und die Verbundenheit der Menschheitsfamilie“, heißt es im Vorschlag der KAB. So mache er sich innerhalb der „Arbeitnehmerkirche“ mit Aktionen sowie Erzählcafes, Straßentheater mit Geflüchteten oder Filmforen für die Bewusstseinsbildung und für Handlungsstrategien zum Thema „Arm und Reich“ stark. Des Weiteren lasse ihm die Situation der „Live-Inns“ in der Pflege keine Ruhe und auch die bestehende Trennung zwischen Kirche und Arbeitswelt. Tischparlamente zu Kommunal- Landtags- und Bundestagswahlen in Kooperation zwischen Pfarreien, Haus am Dom und KAB seien ihm ebenfalls ein sehr großes Anliegen, für das er sich immer gerne engagiere.
„Ich freue mich über die Auszeichnung, denn ich war über die Jahre in 17 Vorständen und Ausschüssen tätig und das war schon ein Haufen Arbeit“, sagt Burschyk, der außerdem auch im Pfarrgemeinderat der neuen Pfarrei St. Hildegard aktiv ist. Er betont, seine Familie habe ihn jahrelang unterstützt, nur so sei das gegangen: „Es ist nicht einfach, wenn man vier oder fünf Abende pro Woche nicht da ist.“ Jetzt möchte er langsam aussteigen und sein Wissen weitergeben. „Da ich in so vielen Gremien und Ausschüssen bin, habe ich viel Erfahrungen in der gesamten Kirchenarbeit und Bereich Arbeit gesammelt, da konnte ich vielen Menschen Ratschläge geben“, sagt er rückblickend.
Das Stadtkirchenfest
Die Bartholomäusplakette wird traditionell am Nachmittag des Stadtkirchenfestes übergeben, das in diesem Jahr am Sonntag, 27. August, stattfindet. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, im und um den Dom mitzufeiern. Wie immer startet der Festtag mit Wallfahrten in die Innenstadt von Frankfurt. Um 11 Uhr beginnt der Tag dann offiziell mit dem Festgottesdienst im Dom (Zelebrant: Stadtdekan Johannes zu Eltz, Predigt: Pia Arnold Rammé, vorläufige Regionenvertretung). Danach wird auf dem Domplatz gefeiert, es gibt Essen und Trinken, Musik, Spiele und Information. Die Verleihung der Bartholomäusplakette ist für 15 Uhr im Bartholomäusdom geplant. Karl-Heinz Burschyk kann bei dem Termin nicht anwesend sein, daher wird ihm die Plakette zu einem späteren Zeitpunkt gesondert übergeben.