Eine der tragenden Säulen der Stadtkirche
43 Jahre bei demselben Arbeitgeber, dabei überall wohlgelitten und hochgeschätzt: Der langjährige Bezirksreferent für Frankfurt, Hans-Dieter Adam, geht zum 30. September in den Ruhestand. Nach dem Studium der Diplompädagogik trat der gebürtige Frankfurter im August 1976 seine erste Stelle an als Jugendbildungsreferent im Katholischen Jugendamt Frankfurt, zuletzt war er von 2004 bis 2019 Bezirksreferent in der katholischen Stadtkirche Frankfurt.
Stadtdekan Johannes zu Eltz würdigte Adam bei einer Abschiedsfeier mit mehr als 180 Gästen, Kollegen, Weggefährten, Freunden und Familienangehörigen als eine der „Säulen der Stadtkirche“. Mit unglaublichem Wissen, einem fast fotografischen Gedächtnis, tiefer Kenntnis der Strukturen und Aufgaben der katholischen Kirche, feinem Humor, seiner – bei aller Klarheit der Haltung - immer ausgleichenden Art und seiner zugewandten, selbst in Stresssituationen spürbaren, Menschenfreundlichkeit hat er die Stadtkirche über vier Jahrzehnte in verschiedenen Aufgabenfeldern mitgeprägt.
Verlässliche Struktur für den Dialog zwischen Amt und Mandat
Schon im Katholischen Jugendamt war der Vater von vier Kindern zeitweise kommissarischer Leiter. Von 1992 bis 2004 war er Abteilungsleiter der Abteilungen Synodalamt und Allgemeine Leitung und Verwaltung des Katholischen Bezirksamtes Frankfurt, ab 1997 auch Geschäftsführer des Bezirksamtes und Leiter der Abteilung Synodalamt. Nach Strukturreformen übernahm er 2004 bis zum Eintritt in den Ruhestand das Amt des Bezirksreferenten in Frankfurt mit dem Schwerpunkt auf der synodalen Arbeit.
Dabei war ihm immer wichtig, dass der „synodale Gedanke nicht missbraucht wird als Spielwiese, Abstellgleis oder Alibi“. Die Kirche brauche eine verlässliche Verfassung und Struktur, die den Dialog und gemeinsame Entscheidungen von Amt und Mandat erst ermögliche.
Die Entscheidung für eine Bewerbung bei der katholischen Kirche hatte Adam nach dem Abitur am Frankfurter Lessing-Gymnasium und dem Studienabschluss in Frankfurt bewusst getroffen, wie er erzählt. „Meine christliche Überzeugung und die positiven Erfahrungen als Schüler in der „Katholischen Studierenden Jugend“ (KSJ), einem attraktiven Jugendverband, haben mich geprägt.“ Zu Beginn seiner Tätigkeit sei viel Auf- und Umbruchstimmung spürbar gewesen, die Friedens- und Umweltbewegung prägten auch die Gemeinden. An der Kirche als Arbeitgeber schätzte er all die Jahre „Freiheit und Gestaltungsraum vor Ort“.
Missbrauch und Mängelverwaltung lasten auf der Kirche
Aber er sieht die Institution auch kritisch: „Oft ist Kirche als Dienstgeberin auch starr und nur schwer beweglich“. Seit vielen Jahren laste eine Stimmung des Mangels und des Abbaus auf allem und überlagere auch positive Entwicklungen, stellt Adam fest. „Die Pfarreien in Frankfurt sind zu perspektivisch neun Pfarreien zusammengeführt worden“ Vor allem aber das „Öffentlichwerden des furchtbaren Missbrauchsskandals, der Missbrauch und die Vertuschung,“ haben die Kirche und ihre Glaubwürdigkeit nach seiner Erfahrung im Innern und nach außen extrem erschüttert und beschädigt.
Den positiven Blick hat sich der scheidende Bezirksreferent trotzdem bewahren können. Bereut habe er es trotz mancher Verwerfungen nie, in der Kirche tätig gewesen zu sein: „Aktuell lassen neue Entwicklungen und Veränderungsprozesse Hoffnung auf eine positive Wende aufkommen.“