Diese Fragen gehen tief
Wie hätte ich mich verhalten, als Maria oder als Soldat? Wo kann ich in meinem Umfeld Frieden stiften? Oder für etwas Gutes kämpfen? „Die Fragen an den einzelnen Stationen gehen tief“, sagt Bärbel Schöppner, Gemeindemitglied von St. Franziskus. Sie hat, gemeinsam mit ihrem Mann Martin Leonhardt, Gemeindereferentin Barbara Kaltwasser-Flora und zahlreichen Ehrenamtlichen einen pandemiefreundlichen ökumenischen Passionsweg durch die Pfarrei vorbereitet.
Von Palmsonntag bis Ostermontag kann man ihn gehen, dabei über Jesus sprechen und über die eigene Lebenshaltung reflektieren. Es gibt neun Stationen, und an jeder ist ein Plakat mit je zwei QR-Codes zu finden. Denn der Passionsweg durch St. Franziskus ist zweigeteilt und dadurch für jedes Alter geeignet.
„Ein QR-Code führt auf die virtuelle Station des Ökumenischen Jugendkreuzwegs ,Backstage‘ mit seinen Fotos von den Oberammergauer Festspielen, der andere auf die virtuelle Station eines Familienkreuzweges“, erklärt Barbara Kaltwasser-Flora. Damit auf den ersten Blick klar ist, welcher Code auf welchen Inhalt führt, trägt je einer die Anmerkungen „Für Jugendliche und Erwachsene“, der andere ist mit einer Gruppe bunt gezeichneter Kinder versehen.
Mit Playmobil-Figuren nachgestellt
Während die Stationen des Ökumenischen Jugendkreuzwegs von der Vorbereitungsgruppe selbst eingesprochene Audiodateien, Fotos, Gebete und Impulse enthalten, bietet die Kinderversion neun kurze Videos, die die Kreuzgeschichte kindgerecht erzählen. Dafür hat eine Familie aus der Pfarrei liebevoll jede Station mit Playmobil-Figuren nachgestellt und die Szenen gefilmt. Die Videos werden auch auf dem YouTube-Kanal der Pfarrei zu sehen sein, so dass sie auch Kindern zugänglich sind, die sich mit ihrer Familie nicht auf den Weg machen können.
Das Einsprechen war selbst wie ein Gottesdienst
20 Menschen haben daran mitgearbeitet, den pandemiefreundlichen Passionsweg möglich zu machen. „Von Kindern bis Senioren“, so Barbara Kaltwasser-Flora. „Wir sind sehr dankbar für die große Beteiligung von Ehrenamtlichen!“ Man merkt ihr an, wie viel Herz sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in die Aktion gesteckt haben. Das Einsprechen der Audioaufnahmen sei selbst wie ein Gottesdienst gewesen, berichtet die Gemeindereferentin. Begleitet wurde das Team dabei von Regisseurin Katrin Skok.
Weil die Pfarrei groß ist – sie umfasst die Kirchorte Frankfurter Berg, Eckenheim, Dornbusch, Preungesheim, Eschersheim und Ginnheim – hat das Vorbereitungsteam sie in drei Gebiete aufteilt. In jedem dieser Gebiete (Eckenheim/Preungesheim, Eschersheim/Frankfurter Berg und Dornbusch/Ginnheim) hängen identische Plakate mit dem gleichen Inhalt. Wie lange ist man unterwegs, wenn man einen der Wege zu Fuß geht? „Einen Nachmittag“, schätzt Martin Leonhardt. Man könne ihn aber zum Beispiel auch mit dem Fahrrad fahren.
Renaissance des Jugendkreuzwegs?
Das Ehepaar Leonhardt-Schöppner hofft, dass durch die Aktion wieder mehr Jugendliche und Erwachsene aus dem Frankfurter Nordosten auf den Jugendkreuzweg aufmerksam werden. Und dass vielleicht auch andere Pfarreien aus Frankfurt sich anschließen und er dadurch eine Art Renaissance in der Wahrnehmung junger Menschen erlebt. Den Jugendkreuzweg gibt es bereits 1958; damals begann er auf dem Katholikentag durch eine Kreuzwegfeier als „Gebetsbrücke“ zwischen jungen katholischen Christinnen und Christen in der Bundesrepublik und der ehemaligen DDR. Seither erscheinen Jahr für Jahr neue Texte, die die Passion Jesu betrachten – aber auch gleichermaßen das Leben selbst, die Zeit, die Passion der Menschheit. Seit 1972 wird der Jugendkreuzweg ökumenisch gebetet und bis heute von einem ökumenischen Redaktionsteam jährlich neu erstellt.
INFO: Wer sich auf den Passionsweg durch die Pfarrei St. Franziskus machen möchte, findet Startpunkte und die Adressen aller Stationen auf der Webseite der Pfarrei.