Der Zölibat der Priester
Handlungstext „Der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung“ (final beschlossen, März 2023)
Die Synodalversammlung bittet den Papst mit großer Mehrheit um eine Überprüfung des Zölibats. Demnach soll die Verbindung der Erteilung der Weihen mit der Verpflichtung zur Ehelosigkeit neu geprüft werden. Eine weitergehende Formulierung, den Papst direkt um eine Aufhebung des Pflichtzölibats zu ersuchen, wurde mit Zweidrittel-Mehrheit abgelehnt. Die Synodalversammlung beschloss weiterhin, den Papst darum zu bitten, zu prüfen, ob auch bereits geweihten Priestern die Möglichkeit eröffnet werden kann, sich vom Zölibatsversprechen entbinden zu lassen, ohne die Ausübung des Amtes aufgeben zu müssen. Zudem fordert der Text, ehemalige Priester schon jetzt wieder stärker ins aktive kirchliche Leben einzubinden.
Der Text betont, die Ehelosigkeit bezeuge die „Ausrichtung eines Menschen auf Gott vor allem im Modus einer bleibenden Sehnsucht“. Die Ehe bezeuge, „dass die Liebe Gottes zu uns Menschen konkret sichtbar werden kann“. Deshalb bereichere es das priesterliche Lebenszeugnis insgesamt, wenn „beide Formen von Priestern gelebt“ werden. Die Missbrauchskrise habe zudem gelehrt, dass der „verpflichtende Zölibat dazu führen kann, überproportional viele Männer anzuziehen, die sich ihrer Sexualität, ihrer sexuellen Identität und Orientierung unsicher sind und die Auseinandersetzung damit vermeiden wollen.“
Keinesfalls dürfe der Priestermangel der „einzige und allein entscheidende Grund für den Wunsch“ sein, den verpflichtenden Zölibat aufzuheben. Dennoch müssten der Zugang zur Eucharistiefeier sowie der Zugang zu den Sakramenten der Krankensalbung und der Vergebung höher bewertet werden als die Verpflichtung zum Zölibat
Der Handlungstext wurde mit einer Mehrheit von knapp 95 Prozent der abgegebenen 205 Stimmen angenommen. Von den 60 teilnehmenden Bischöfen in der Synodalversammlung stimmten 44 dafür, 5 dagegen, 11 enthielten sich.