Kategorien &
Plattformen

Bleibende Verpflichtung zum Frieden

Gedenken an Zerstörung der Frankfurter Altstadt vor 80 Jahren
Bleibende Verpflichtung zum Frieden
Bleibende Verpflichtung zum Frieden
Der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz (links) und der evangelische Stadtdekan Holger Kamlah gedenken in einer ökumenischen Andacht im Bartholomäusdom der Zerstörung der Frankfurter Altstadt vor 80 Jahren. © A. Zegelman / Bistum Limburg

Der 22. März 1944

Am Abend des 22. März 1944, also vor genau 80 Jahren, waren 500 Luftminen, 3000 schwere Sprengbomben und über 600.000 Brandbomben auf Frankfurt geworfen worden. 1870 Menschen kamen im Frankfurter Stadtgebiet während der Bombardements um, rund 180.000 Personen wurden obdachlos. Nach den Angriffen am 18. und 22. März 1944 war der Kern der Frankfurter Altstadt zwischen Dom und Römer vernichtet. Der von den abgeworfenen Bomben ausgelöste Feuersturm verbrannte die alten Fachwerkhäuser. Von den in Stein gebauten Häusern und Kirchen blieben die Fassaden stehen, die hölzernen Dach- und Turmkonstruktionen verbrannten. Der Römer blieb an den Fassaden erkennbar.

Für den evangelischen Stadtdekan Holger Kamlah war es der erste Gottesdienst zum Gedenken an die Altstadtzerstörung, er ist seit August 2023 im Amt. Er las Psalm 31 („Bei dir, HERR, suche ich Schutz, lass meine Feinde nicht über mich triumphieren!“) und anschließend gemeinsam mit Johannes zu Eltz Kapitel 1 aus den Klageliedern („Weh, wie einsam sitzt da / die einst so volkreiche Stadt. Einer Witwe wurde gleich / die Große unter den Völkern. Die Fürstin über die Länder / ist zur Fron erniedrigt“). Zusammen beteten die Stadtdekane auch das jüdische Friedensgebet „Lo yisa goy“, in dem es heißt: „Möge keine Nation gegen eine andere Nation mehr das Schwert erheben. Mögen wir keinen weiteren Krieg erlernen.“ Zum Ende des gut einstündigen Gottesdienstes sprachen beide gemeinsam einen Segen, dem sich das 13-minütige Schweigen anschloss. „Danke fürs Kommen und fürs Beten, fürs Harren und fürs Schweigen“, verabschiedete zu Eltz, für den es das letzte Gedenken als katholischer Stadtdekan war, die Anwesenden aus dem Hochchor des Doms.

Für die Stadt nahm die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Claudia Korenke zum Gottesdienst teil, außerdem Stadtrat Dr. Bernd Heidenreich und Kirchendezernent Bastian Bergerhoff. Auch der ehemalige evangelische Stadtdekan Achim Knecht war in den Dom gekommen.

Seit 17 Jahren organisieren die beiden Kirchen auf Wunsch der Stadt das jährliche Gedenken an die Altstadtzerstörung gemeinsam. Bereits am Mittwochabend gab es an der Bodengedenkplatte zwischen Dom und dem Haus „Goldene Waage“ in der Altstadt eine Andacht, die von der Evangelischen Sankt Paulsgemeinde, dem Dommuseum und der Dompfarrei Sankt Bartholomäus veranstaltet und vom Blechbläserquintett „High Five“ der Frankfurter Bläserschule unter der Leitung von Sunhild Pfeiffer musikalisch gestaltet wurde. Im Gemeindehaus der Sankt Paulsgemeinde, Hinter dem Lämmchen 8, war dazu ein kurzer Film, unter anderem mit Fotos der zerstörten Altstadt, zu sehen. Eine Zeichnung der Künstlerin Lina von Schauroth zeigte die Ruine der Frankfurter Paulskirche unmittelbar nach dem Krieg.

Cookie Einstellungen

Statistik-Cookies dienen der Anaylse, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden.

Anbieter:

Bistum Limburg

Datenschutz