Bischof kritisiert Echo-Preis für antisemitischen Rap
Der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, hat die Verleihung des Echo-Musikpreises an die Rapper Farid Bang und Kollegah deutlich kritisiert. Bei einem Besuch auf der internationalen Musikmesse in Frankfurt sagte Bätzing am Samstag, 14. April, es sei unerträglich, wenn „über die Musik aggressiv zu Antisemitismus und Hass auf Religionen und Kulturen“ aufgerufen werde: „In unserem Land sollen alle Menschen frei leben können. Das friedliche Miteinander, die unterschiedlichen Kulturen machen uns reich, nicht arm!“ Der Bischof zeigte sich dankbar, dass sich nach der Echo-Preisverleihung ein „Aufstand der Vernünftigen“ gegen die über Musik transportierten Ideologien formiere.
Bischof Bätzing hat am Samstag erstmals die Frankfurter Messe besucht. Begleitet wurde er von etwa 220 Jungen und Mädchen der Frankfurter Domsingschule, die auf der Messe einen großen Auftritt hatten. In der sonnendurchfluteten Galleria der Messe Frankfurt sangen die Kinder und Jugendlichen im Alter von acht bis 17 Jahren Lieder internationaler Komponisten, darunter eine 2017 komponierte Magnificat-Vertonung des Frankfurter Bezirkskantors Peter Reulein. Unter Leitung von Domkantorin Bjanka Ehry, der Leiterin der Domsingschule, und Alexander Keidel, dem Leiter des Knabenchores, präsentierten sie außerdem zeitgenössische geistliche Werke von Nancy Hill Cobb, Harrison Oxley, Jerry Estes und Matthias Nagel.
Sing Jubilate Deo
Das halbstündige Konzert stand unter dem Motto „Sing Jubilate Deo“. Seit altersher wollten Menschen, die glauben, diesen Glauben in allen Sprachen auch musikalisch ausdrücken, sagte der Bischof. Gott im Lied immer wieder neu zu loben sei ein menschliches Urbedürfnis, fröhliche ebenso wie schwierige Erfahrungen fänden ihren Widerhall in der Musik. Die Kinder der Domsingschule hätten den Zuhörern mit ihrem Auftritt „das Herz weitgemacht“. Ein weites Herz aber könne „Frieden, Gerechtigkeit, Gemeinschaft und Barmherzigkeit“ in diese Welt tragen.
Detlef Braun, der Geschäftsführer der Messe Frankfurt, lobte den Auftritt der Domsingschule als „sensationell“ und nannte den Besuch von Bischof Bätzing auf der Messe „eine ganz große Ehre“. Das Ziel, „jungen Menschen Wege in die Musik zu ebnen, den Spaß am Musizieren herauszustellen und musikalische Erlebnisse zu schaffen“, teile die Musikmesse mit der Domsingschule.
Katholische Messeseelsorge
Glücklich zeigte sich auch Simone Gerlitzki, die für die katholische Messeseelsorge auf der Messe Frankfurt zuständig ist. Seit einem knappen Jahr hat sie den Auftritt der Domsingschule und den Besuch von Bischof Bätzing vorbreitet: „Der Bischof ist sehr musikbegeistert, da lag es nahe, dass sein erster Besuch auf der Messe Frankfurt der Musikmesse gilt.“ Während der Messetage hat die Pastoralreferentin mit ihrem Team täglich ein Mittagsgebet mit Harfenmusik angeboten. Auch bei anderen großen Messen ist die katholische Messeseelsorge im Torhaus stets eine Anlaufstelle für Besucher und Aussteller, wo sie Ruhe vom Messetrubel, Gelegenheit zum Gebet, aber auch einen Kaffee und Gesprächspartner finden.
Frankfurter Domsingschule
Die Frankfurter Domsingschule (FDS) ermöglicht Kindern von fünf bis ca. 18 Jahren eine fundierte musikalisch-sängerische Grundausbildung. Das Angebot ist kostenlos und richtet sich ausdrücklich an alle Kinder, unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis. Die Domsingschule wird von den Kirchen, der Bürgerschaft und der Stadt finanziell unterstützt. Sie bietet neben der Probenarbeit im Knaben- bzw. Mädchenchor professionelle Stimmbildung in kleinen Gruppen sowie Angebote zur musikalischen Früherziehung für Kinder ab 3 Jahren.